Chris Gueffroy
Chris Gueffroy (* 21. Juni 1968; † 6. Februar 1989 in Berlin) war das letzte Todesopfer an der Berliner Mauer.Gueffroy versuchte in der Nacht vom 5 auf den 6. Februar 1989 zusammen mit seinem Freund Christian Gaudian durch den Britzer Verbindungskanal nach Westberlin zu flüchten, nachdem er von einem befreundeten Grenzsoldaten gehört hatte, der Schießbefehl an der Mauer sei aufgehoben. Vor dem Überwinden des letzten Metallgitterzauns wurden die beiden von den Grenztruppen der NVA entdeckt und unter Beschuss genommen. Gueffroy wurde von zehn Kugeln in die Brust getroffen und verstarb noch im Grenzstreifen. Gaudian wurde schwer verletzt festgenommen und am 24. Mai 1989 vom Stadtbezirksgericht Pankow wegen "versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts im schweren Fall" zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Im September 1989 wurde Gaudian von der Bundesrepublik freigekauft und am 17. Oktober 1989 nach Westberlin abgeschoben.
Die vier beteiligten Grenzsoldaten wurden zunächst vom Chef des Grenzkommandos Mitte, Erich Wöllner, mit dem Leistungsabzeichen der Grenztruppen und je 150 Mark Prämie ausgezeichnet, nach der Wiedervereinigung jedoch vor dem Berliner Landgericht angeklagt. Zwei von ihnen wurden im Januar 1992 freigesprochen, einer erhielt eine Bewährungsstrafe. Ingo Heinrich, der den tödlichen Schuss ins Herz abgegeben hatte, wurde zunächst zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. In der Berufungsverhandlung vor dem Bundesgerichtshof wurde das Urteil 1994 auf zwei Jahre Bewährung reduziert.
Am 21. Juni 2003, dem 35. Geburtstag von Gueffroy, wurde am Ufer des Britzer Verbindungskanal eine Gedenkstelle an Chris Gueffroy errichtet. Das Mahnmal stammt vom Berliner Künstler Karl Biedermann.