Cholerabrunnen
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Basisdaten | |
Ort: | Dresden |
Verwendung: | Brunnen |
Bauzeit: | 1842–1845 |
Architekt: | Gottfried Semper |
Baustil: | Neugotik |
Technische Daten | |
Höhe: | 15,2 m |
Durchmesser: | 6,76 m |
Stockwerke: | 2 |
Baustoff: | Sandstein, Granit |
Der Cholerabrunnen, auch Gutschmid-Brunnen genannt, ist ein neugotischer Brunnen und steht in Dresden auf der Sophienstraße, zwischen Semperoper und Taschenbergpalais. Er wurde von Freiherr Eugen von Gutschmid finanziert, der dadurch seinen Dank dafür ausdrücken wollte, dass Dresden von der Cholera verschont geblieben war, die 1841 und 1842 von der Oder und der Unterelbe her die Stadt bedrohte. Neben Gottfried Semper als Architekt übernahmen Karl-Moritz Seelig den Entwurf und der Bildhauer Franz Schwarz die Ausführung des Brunnens, der am 15. Juli 1846 feierlich an die Stadt übergeben wurde. Ursprünglich stand er mitten auf dem Postplatz, musste dann aber versetzt werden, weil er zunehmend ein Verkehrshindernis darstellte.
Table of contents |
2 Geschichte des Brunnens 3 Literatur |
Architektonische Merkmale
Auf besonderen Wunsch seines Auftragsgebers und entgegen seiner eigenen Vorstellungen entwarf Semper den Brunnen im neugotischen Stil. Im achteckigen Grundbecken des Brunnens, das aus Granit besteht und einen ungefähren Durchmesser von 6,76 Metern hat, steht die markante Spitzsäule des Brunnens, die durch eine große Kreuzblume abgeschlossen wird. Sowohl Säule als auch Kreuzblume sind aus Sandstein gefertigt. Der Bau wird von zahlreichen hohen, schlanken Säulen und Spitzbögen getragen; in seinen zwei von Kreuzgewölben getragenen Stockwerken besitzt er insgesamt zehn hohe, schmale Fenster. An den vier Seiten sind folgende ca. 90 cm große religionsverbundene Figuren angebracht:
- im Norden Wittekind, der erste getaufte Fürst der alten Sachsen,
- im Osten Winfried Bonifatius, der erste Apostel der Deutschen,
- im Süden Johannes der Täufer,
- im Westen Elisabeth, Landgräfin von Thüringen
- im Norden den Bibelspruch »Denn er hat seinen engeln befohlen über dir«,
- im Osten den Bibelspruch »Ob tausend fallen zu deiner seiten und zehntausend zu deiner rechten, so wird es doch dich nicht treffen«,
- im Süden den Bibelspruch »Er wird dich erreten vor der seuche, die im mittag verderbet« und
- im Westen das gutschmidsche Wappen
Geschichte des Brunnens
1842 beauftragte von Gutschmid den Architekten Gottfried Semper mit der Standortsuche und Genehmigung des Brunnens. Nach einigem Hin und Her genehmigte das sächsische Finanzministerium Semper den Willsdruffer Platz, den heutigen Postplatz, als Standort. Nach dreijähriger Bauzeit wurde er am 15. Juli 1846 feierlich an den damaligen Dresdner Bürgermeister Hübler übergeben.
1869 wurde der Brunnen erstmals erneuert, da Wind und Wetter den Sandsteinarbeiten inzwischen ziemlich zugesetzt hatten; um mutwillige Sachbeschädigungen zu verhindern, wurde außerdem ein Gitter auf dem Beckenrand montiert. Bereits 1883 war er jedoch durch die Verwitterung erneut enorm beschädigt. Nach eingehender Untersuchung und Diskussion beschloss der Dresdner Stadtrat daher schließlich 1889, den Brunnen durch den Bildhauer Schwarz völlig erneuern zu lassen. 1891 wurde er leicht versetzt, da er auf dem Postplatz inzwischen zum Verkehrshindernis geworden war; daneben wurde das Geländer erneuert und nach außen versetzt, um den Brunnen besser zu schützen. Die Versetzung an den heutigen Standort in der Sophienstraße erfolgte 1927.Nachdem der Cholerabrunnen durch die Bombenangriffe von 1945 beschädigt worden war, wurde er in den Jahren 1966 und 1967 erneut ausgebessert. In den nächsten Jahrzehnten setzten Vandalismus und Verwitterung dem Brunnen wieder so stark zu, dass er 1996 und 1997 wieder eingehend saniert werden musste. Viele Teile waren nicht mehr zu retten und mussten komplett neu gefertigt werden. Dabei wurde auch die Wasseranlage vollständig erneuert, so dass der Brunnen zu Beginn des 21. Jahrhunderts wieder in voller Pracht zu bewundern ist.