Chelicere
Als Chelicere oder Kieferklaue wird das kennzeichnende Merkmal der Kieferklauenträger (Chelicerata) bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine zu einem Mundwerkzeug umgewandelte Extremität im Kofbereich.Die Chelicere ist primär dreigliedrig und mit einer Schere (Chela) versehen. Sie wird vom dritten Hirnteil (Tritocerebrum) mit Nerven versorgt und ist entsprechend homolog mit den 2. Antennen der Krebse.
Innerhalb der Chelicerata wird die Chelicere sowie die nachfolgende Extremität (Pedipalpus bei den Spinnentieren) auf vielfältige Weise abgewandelt. So findet sich die dreigliedrige Schere noch bei den Asselspinnen, Pfeilschwanzkrebsen, Skorpionen, Palpenläufern und Milben.
Bei den als Megoperculata zusammengefassten Geißelskorpionen, Geißelspinnen und Webspinnen besteht die Chelicere nur aus zwei Gliedern, wobei das zweite Glied gegen das erste einschlagbar ist (Pseudochela). Sie ist bei den Webspinnen außerdem mit einer großen Giftdrüse versehen.
Auch die als Haplocnemata zusammengefassten Pseudoskorpione und Walzenspinnen sowie die Kapuzenspinnen besitzen eine zweigliedrige Chelicere, die hier jedoch eine echte Schere bildet. Bei den Pseudoskorpionen ist die Chelicere außerdem mit den Ausgängen von Spinndrüsen und Putzkämmen (Serrulae: Serrula exterior und Serrula interior) bestückt.