Cemal Tarik Sedde
Der am 2.Januar 1906 in Wien geborene Diplomatensohn Cemal Sedde, ein Sohn deutsch-türkischer Eltern, war ein Freidenker und Schöngeist, der 1933 seinen langjährigen Propaganda-Kampf (vor allem im Raum zwischen Leipzig und Berlin) gegen Adolf Hitler aufgab und 1934 endgültig nach Frankreich emigrierte, wo er schon Jahre zuvor Kontakt zu den Pariser Surrealisten aufgenommen hatte. Er nahm im dortigen Untergrund seinen Kampf gegen Unterdrückung und Faschismus wieder auf. Seit 1935 gilt Cemal Sedde als verschollen.Berühmt wurde sein surrealistisch angehauchter Gedichtband Das Rosenkränzchen (1926), zu dem der Dadaist George Grosz sechs Litografien beisteuerte. Sein Roman Der Soldatentöter (1927) gilt als unbedeutend und heute als zurecht vergessen. Das Originalmanuskript wurde von den Nazis vernichtet, vom gedruckten Buch (1930) existieren nur noch wenige Exemplare.
Mit einigen Zeilen aus Cemal Tarik Seddes berühmtem Gedicht Es blühen drei Rosen... lässt Regisseur Josef von Baky in seinem Edgar Wallace-Film Die seltsame Gräfin (1961) eine der im Spitalverließ gefangenen Geisteskranken den bekannten entrückten Leiergesang anstimmen.