Celle
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der deutschen Stadt Celle. Für weitere Bedeutungen des Namens Celle siehe Celle (Begriffsklärung)Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Regierungsbezirk: | Lüneburg |
Landkreis: | Celle |
Fläche: | 175 km² |
Einwohner: | 71.647 (31.12.2002) |
Bevölkerungsdichte: | 409 Einwohner/km² |
Höhe: | 39 - 73 m ü. NN |
Postleitzahl: | 29221 u.a. |
Vorwahl: | 05141 und andere |
Geografische Lage: | 52° 37' nördl. Breite 10° 05' östl. Länge |
Kfz-Kennzeichen: | CE
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Website: | www.celle.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. Martin Biermann (CDU) |
Celle ist die größte Stadt in der Lüneburger Heide. Sie ist zugleich deren südliches Eingangstor. Sie liegt im Urstromtal der Aller, etwa 40 km nordöstlich von Hannover, 60 km nordwestlich von Braunschweig und 120 km südlich von Hamburg. Die Fläche des Stadtgebietes beträgt 174,96 km².
Im Celler Stadtgebiet mündet von rechts die Lachte und weiter stromab von links die Fuhse in die Aller. Die Aller selbst teilt sich in zwei Arme, die eine Insel umschließen, auf der sich unter anderem das Hafengebiet und der Schützenplatz befinden. Auf letzterem finden größere Veranstaltungen wie beispielsweise Jahrmärkte statt.
986 wird Celle erstmals erwähnt als Kellu (Siedlung am Fluss).
1292 kann als das Jahr der Gründung der Stadt Celle angesehen werden, da Herzog Otto der Strenge in diesem Jahr die Burg und den Ort vom 4 km entfernten Altencelle hierher verlegte.
1378 wird Celle Residenz der Herzöge von Sachsen-Wittenberg.
Ab 1433 residieren hier die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg.
1452 gründet Herzog Friedrich der Fromme ein Franziskaner-Kloster.
1570 erbaut Herzog Wilhelm die inzwischen renovierte und sehr sehenswerte Schlosskapelle (1485 eingeweiht).
1665-1705 erlebt Celle eine kulturelle Blüte als Residenz unter Herzog Georg Wilhelm. In dieser Zeit werden der Französische und der Italienische Garten angelegt und das immer noch bespielte barocke Schloßtheater errichtet.
1705 stirbt der letzte Celler Herzog und vererbt das Fürstentum an die hannoverschen Welfen. Deren Oberhaupt Georg wird als George I König von England. Noch heute sind dadurch die Verbindungen mit England enger als in vielen anderen Städten Deutschlands.
Celle erhält als Ersatz für den Verlust des Status als Residenzstadt zahlreiche Verwaltungseinrichtungen wie das Oberappellationsgericht, das Zuchthaus und das Landgestüt. Damit beginnt die Entwicklung zur Beamten- und Juristenstadt.
Noch heute sind unter anderem das niedersächsische Landessozialgericht und das für den größten Teil Niedersachsens zuständige Oberlandesgericht in Celle ansässig. Zugleich findet sich in Celle die Justizvollzugsanstalt mit ihrer Außenstelle Salinenmoor etwa 12 km nördlich von Celle.
1786 gründet Albrecht Thaer die erste deutsche landwirtschaftliche Versuchsanstalt in den Dammasch-Wiesen (heute Thaers Garten). Die Albrecht-Thaer-Schule ist heute Teil eines Berufsbildungszentrums in Celle - Altenhagen.
1892 wird das heutige Bomann-Museum (als Vaterländisches Museum) mit wichtigen volkskundlichen und stadtgeschichtlichen Sammlungen gegründet.
Erst 1913 erhält die Stadtkirche ihren Turm.
Celle ist als größte Stadt der Umgebung attraktiv für den Zuzug aus den Dörfern der ganzen Lüneburger Heide. Durch die auch hier stattfindende Industrialisierung und den Zuzug wächst Celle relativ rasch. Um das Jahr 1930 werden im Rahmen einer Eingemeindung einige Dörfer zur Stadt hinzugenommen, die unmittelbar an die Stadt angrenzen, unter anderem Altenhäusen, Klein Hehlen, Neuenhäusen, Vorwerk und Wietzenbruch.
1937 verhindern einige beherzte Celler Bürger in der Reichskristallnacht die Zerstörung der Celler Synagoge mit der Begründung, andernfalls würde eine Gefahr für die Fachwerkhäuser der Altstadt bestehen.
1974 verliert Celle im Rahmen der niedersächsischen Gebietsreform den Status als kreisfreie Stadt und wird damit zugleich die größte Gemeinde im Landkreis Celle, der im übrigen weitgehend unverändert bleibt. In die Stadt Celle werden zugleich eine Reihe von Dörfern der näheren Umgebung eingemeindet, unter anderem Altencelle, Altenhagen, Alvern, Bostel, Boye, Burg, Garßen, Groß Hehlen, Lachtehausen, Ohe, Scheuen und Westercelle.
1978 wird ein Loch in die Mauer der Justizvollzugsanstalt gesprengt. Die Aktion stellt sich als initiert vom Verfassungsschutz heraus und wird als Celler Loch bekannt.
Celle gehört bei Bundestagswahlen zum Wahlkreis Celle-Uelzen. Die Direktwahl wurde 1994 von der CDU, 1998 und 2002 von der SPD gewonnen. Bei Landtagswahlen in Niedersachsen bildet Celle mit einzelnen Umlandgemeinden einen eigenen Wahlkreis Celle-Stadt. Dieser wurde 2003 von der CDU gewonnen.
Der Verteidigungsminister Dr. Peter Struck (SPD) ist seit 1998 direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Celle-Uelzen. Er lebt allerdings nicht in Celle, sondern wohnt mit seiner Familie in Uelzen und ist dort auch als Rechtsanwalt zugelassen, ist aber derzeit nicht als solcher tätig.
Häufig in Celle anzutreffen ist dagegen der Schauspieler Sky Dumont, bekannt aus dem Film "Schuh des Manitu".
Die Altstadt insgesamt ist die Hauptattraktion der Stadt Celle. Da im Zweiten Weltkrieg Bombenangriffe zwar den Bahnhofsbereich, nicht aber die Innenstadt getroffen haben, sind nur wenige Schäden zu verzeichnen. Zahlreiche Fachwerkhäuser vor allem in der Zöllnerstraße und der Neuen Straße sind relativ originalgetreu restauriert worden. Dazu gehört auch die in der Reichskristallnacht nicht zerstörte Celler Synagoge am Platz "Im Kreise".
Das Schloss geht auf eine mittelalterliche Wasserburg oberhalb der damals einzigen passierbaren Furt durch die Aller zurück. In der aktiven Zeit als Regierungssitz hat es jedoch zahlreiche Erweiterungsbauten erfahren. Die Bausubstanz geht jetzt überwiegend auf die Renaissancezeit zurück. In dem Schloss befindet sich das noch bespielte Schlosstheater aus dem Jahre 1671.
Die (heute evangelische) Stadtkirche ist zwar ebenfalls mittelalterlichen Ursprungs und besitzt eine sehenswerte Gruft sowie Fürstengrabmäler, der Kirchturm ist jedoch erst aus dem Jahre 1913.
Das 24 Stunden am Tag geöffnete Bomann-Museum gegenüber des Schlosses besitzt Werke des Künstlers Eberhard Schlotter und zahlreiche volkskundliche und stadtgeschichtliche Sammlungen.
Der historische Französische Garten liegt unmittelbar südlich der Altstadt und ist sehr malerisch. In ihm befindet sich auch das Bieneninstitut.
Als Celler Produkt der Lebensmittelindustrie ist vor allem Knäckebrot der ursprünglich schwedischen Wasa GmbH zu nennen, die heute zur italienischen Firmengruppe Barilla gehört.
Regional und teilweise auch weiter bekannt sind alkoholische hochprozentige Getränke der Marken Ratzeputz und Provisor.
Aufgrund der früher umfangreichen Erdöl- und Erdgasförderung im Celler Raum ist Celle auch Sitz mehrerer Unternehmen der Erdölbranche und - dadurch unterstützt - anderer Unternehmen der Zulieferindustrie für Tiefbau und Bohrwerkzeuge. Celle ist daher auch Sitz der Bohrmeisterschule.
Die Werner Achilles Glanzfolien-Kaschieranstalt GmbH hat ihren Sitz ebenfalls in Celle. Ein erheblicher Teil der Einbände der in Deutschland hergestellten Bücher wird hier kaschiert.
Die Osthannoversche Eisenbahn (OHE) hat ihren Sitz in Celle. Sie ist in den Jahren seit 2000 als private Konkurrenz auch bei der Personenbeförderung für die Deutsche Bahn bei einer Reihe Strecken im norddeutschen Raum bekannt geworden, die aufgegeben oder stark eingeschränkt werden sollten.
Celle ist Sitz des Postverteilzentrums für das Postleitzahlengebiet 29.
In Celle erscheint als Tageszeitung die Cellesche Zeitung mit einer Auflage von etwa 25.000 Exemplaren pro Tag. [1]
Celle liegt an der Bundesbahn - Hochgeschwindigkeitsstrecke Hannover - Celle - Uelzen -Lüneburg - Hamburg. Der Celler Hauptbahnhof ist Intercity-, aber nicht ICE - Haltepunkt. Der Streckenabschnitt zwischen Celle und Großburgwedel wurde als Schnellfahrstrecke zum Testen und für Rekordfahrten bereits in den 1920er Jahren quer durch das moorähnliche so genannte Wietzenbruch erbaut. Er trägt aufgrund der menschenleeren Umgebung den Spitznamen "Hasenbahn" und diente in den 1980er Jahren als Grundlage und Ausgangspunkt für das deutsche ICE - Streckennetz. Heute führt die Hasenbahn dazu, dass man den Bahnhof Langenhagen für den Flughafen Hannover mit dem Intercity von Celle aus schneller erreichen kann als von Hannover selbst.
Früher existierende Bahnverbindungen von Celle über Schwarmstedt nach Bremen und über Plockhorst nach Braunschweig wurden in den 1970er Jahren aufgegeben und inzwischen weitgehend rückgebaut. Im Jahr 2004 wurde auch die letzte verbliebene Nebenstrecke von Gifhorn nach Celle über Wienhausen endgültig stillgelegt und mit dem Rückbau im Stadtgebiet begonnen.
Die Osthannoversche Eisenbahn (OHE) betreiben noch als Güterverkehr verschiedene frühere Kleinbahnstrecken im Raum Celle, unter anderem nach Wittingen und Munster. Auf diesen läuft auch noch Personenverkehr im Rahmen einer Museumseisenbahn und von Sonderzügen.
Die Nahverkehrsstrecke Celle - Burgdorf - Lehrte - Hildesheim wurde 1998 von der Deutschen Bahn aufgegeben. Der Abschnitt von Lehrte bis Celle wurde anschließend zur S - Bahn - Strecke umgewidmet und abgestuft. Celle ist seitdem Endpunkt der Linie S3 Hannover - Lehrte - Burgdorf - Celle der S-Bahn Hannover. Celle liegt jedoch nicht im Großverkehrsraum Hannover (GVH), an den sich viele Bürger eine Anbindung wünschen. Die letzte Station vor Celle im GVH ist Ehlershausen, von Hannover aus eine Station vor Celle.
Ein seit etwa 1900 in Celle bestehendes Straßenbahnnetz aus drei Linien wurde etwa 1960 aufgegeben und rückgebaut.
Durch Celle verlaufen insbesondere folgende Straßen:
In Nord-Süd-Richtung die Bundesstraße 3. Sie führt von Celle nach Norden über Bergen (Landkreis Celle) zur Anschlussstelle Soltau-Süd der A7 (Autobahn) nach Hamburg und weiter über Soltau in Richtung Stade. Von Celle nach Süden führt sie an Burgdorf vorbei und geht in die A37 (Autobahn) über, die weiter nach Hannover in Richtung Hildesheim verläuft.
in Ost-West-Richtung die Bundesstraße 214. Sie führt von Celle nach Südosten über Eicklingen zur Anschlussstelle Braunschweig-Watenbüttel der A2 (Autobahn) nach Magdeburg und Berlin und weiter über die A392 (Autobahn) nach Braunschweig. Von Celle nach Westen führt sie über Wietze zur Anschlussstelle Schwarmstedt für die A27 (Autobahn) nach Bremen und führt selbst weiter nach Nienburg (Weser).
Ferner beginnt in Celle die Bundesstraße 191 in Richtung Nordosten über Eschede nach Uelzen zur Bundesstraße 4 nach Lüneburg und von Uelzen über Dannenberg weiter in Richtung Schwerin.
Eine Landstraße führt von Celle über Fuhrberg nach Südwesten zur Anschlussstelle Mellendorf für die A352 (Autobahn) zum Flughafen Hannover - Langenhagen und weiter zur A2 (Autobahn) nach Bielefeld und Dortmund. Aufgrund der erheblichen und zunehmenden Verkehrsbedeutung dieser Straße ist eine Aufstufung zur Bundesstraße im Gespräch, möglicherweise als Verlängerung der Bundesstraße 191.
Die Bundesstraße 244 führt nach Osten über Beedenbostel nach Wittingen und Helmstedt, ist aber erst ab Steinhorst im Rang einer Bundesstraße.
Der Militärflughafen in Celle - Wietzenbruch wurde Ende der 1940er Jahre bekannt als Startpunkt der Versorgungsflugzeuge der Berliner Luftbrücke.
Der zivile Flughafen in Celle - Scheuen hat lediglich lokale und touristische Bedeutung.
In etwa 35 km Entfernung liegt mit dem Flughafen Hannover - Langenhagen der nächste größere Verkehrsflughafen mit internationalen Anschlüssen.
Der Celler Hafen ist heute unbedeutend und wird überwiegend touristisch genutzt, war früher aber Ausgangspunkt für die Schiffahrt und vor allem den Getreidetransport auf der ab hier stromab schiffbaren Aller.
Celle als früherer Regierungssitz hatte bereits im Mittelalter höhere Bildungsanstalten. Aus der so genannten Lateinschule hat sich im Laufe der Jahrhunderte das Gymnasium Ernestinum entwickelt.
Insgesamt besitzt Celle jetzt vier Gymnasien: Das Hermann-Billung-Gymnasium mit den Schwerpunkten Mathematik-Natuwissenschaften, Spanisch und bilingualem Unterricht (Geschichte ab Stufe 7 auf Englisch), das Kaiserin-Auguste-Victoria-Gymnasium mit dem Schwerpunkt Musik, das Ernestinum mit Latein und Altgriechisch sowie das Hölty-Gymnasium mit einem Angebot für Russisch.
Weitere Bildungsinstitutionen sind die Bohrmeisterschule und die Landwirtschaftsschule, sowie drei Berufsbildende Schulen (BBS).
Seit einiger Zeit besteht bei der Stadtregierung der Wunsch, eine Elite-Universität in Celle aufzubauen. Dieser Plan wird jedoch von der Landesregierung zurückhaltend betrachtet.
Das Schlosstheater Celle wird seit seiner Gründung im Jahre 1671 bespielt und ist damit das älteste noch bespielte Theater Deutschlands.
Von der Mitte der 1960er bis etwa Mitte der 1970er Jahre spielte der Verein TUS Celle Fußball in der zweithöchsten deutschen Liga (damals Regionalliga). Nach zwei aufeinanderfolgenden Insolvenzen ist er jetzt einige Klassen tiefer angesiedelt. Am Ende der Spielzeit 2003/2004 gelang zumindest wieder der Aufstieg in die fünfthöchste deutsche Spielklasse (Niedersachsenliga).
Seit Mitte der 1990er Jahre spielt der Verein SV Celle-Garßen Handball in der Zweiten Frauen-Bundesliga.
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Städtepartnerschaften
Celle unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft bzw. -freundschaft:
Kwidzyn ist der heutige polnische Name der westpreußischen, bis 1918 zum Deutschen Reich gehörenden Stadt Marienwerder. Celle hat sowohl eine Städtepartnerschaft zu den Vereinen und Verbänden der sich Marienwerder verbunden fühlenden Deutschen als auch mit der heutigen polnischen Stadtverwaltung abgeschlossen.Weblinks
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