Cecil Rhodes
Cecil John Rhodes (* 5. Juli 1853 in Bishop's Stortfort, Herfordshire, England; † 26. März 1902 in Muizenberg bei Kapstadt) war Gründer des Staates Rhodesien und einer der bekanntesten Befürworter und Akteure des britischen Imperialismus. Rhodes sah die Briten als "erste Rasse der Welt" an und träumte von einer Wiedervereinigung der anglo-amerikanischen Welt unter einer gemeinsamen, imperialen Regierung.Cecil Rhodes wurde am 5. Juli 1853 in Bishop's Stortford in England geboren. Als Kind litt er lange unter Tuberkulose und wurde daher 1870, im Alter von 17 Jahren, nach Südafrika zu seinem Bruder geschickt. Hier sollte er sich von der gerade überstandenen Krankheit erholen. Nach etwa einem Jahr auf der Baumwollplantage seines Bruders Herbert folgte er diesem nach "New Rush", dem späteren Kimberley nach, und fasste in der Diamantenschürfung Fuss. Neben dem Diamantengeschäft betrieb Rhodes in Oxford ein Studium der Rechtswissenschaft und reiste häufig zwischen dem südlichen Afrika und England hin- und her. 1880 gründete Rhodes zusammen mit Geschäftspartnern die "De Beers Mining Company".
Im Jahre 1881 wurde Cecil Rhodes Mitglied des Parlaments der Kapkolonie und behielt diesen Sitz bis zu seinem Lebensende. Sein politischer Einfluss stieg und so konnte er London 1885 dazu veranlassen, das Betschuanaland (heute Botswana) durch Truppen, die in der Kolonie stationiert waren, erobern zu lassen. 1877 wurde Rhodes in der Appollo-Lodge in Oxford als Freimaurer aufgenommen.
1888 gründete Rhodes gemeinsam mit Geschäftspartnern wie der Rothschild-Bank in Paris die "De Beers Consolidated Diamond Mines", die letztlich das Monopol über die Diamantenproduktion im südlichen Afrika erreichte. Im Jahre 1889 bekam Rhodes von der britischen Regierung einen Freibrief: Er sollte die "British South Africa Company" gründen, die die Entwicklung vom südlichen Afrika aus vorantreiben sollte. Eine nördliche Grenze der Aktivitäten wurde bewusst nicht definiert. Die von dieser Company verwalteten Gebiete wurden englischen Siedlern verkauft. Diese neuen Kolonieländer erhielten die Namen Nord- und Südrhodesien (heutiges Sambia und Simbabwe), benannt nach Rhodes. Bis 1923 kontrollierte die Gesellschaft dieses Gebiet.
1890 wurde Cecil Rhodes zum Premierminister der Kapkolonie gewählt. Seine Koalitionsregierung stützte sich wesentlich auf den burischen Afrikaaner Bond mit Jan Hofmeyer als bestimmender Figur. Während seiner Regierungszeit setzten sich die Konflikte mit der Republik Transvaal, in der die Buren dominierten, nichtsdestotrotz fort. Rhodes Vision war eine Vereinigung der südafrikanischen Republiken und der Kapkolonie in einer Südafrikanischen Union unter britischer Fahne. 1895 unterstützte Rhodes eine Verschwörung, die die Regierung von Paul Krüger im Transvaal stürzen sollte. Leander Jameson, der Verwalter des heutigen Zimbabwe, führte eine Truppe an, die am 29. Dezember 1895 im so genannten "Jameson Raid" in Transvaal einmarschierte, dort jedoch scheiterte.
Rhodes wurde beschuldigt, diese Invasion veranlasst und unterstützt zu haben, wurde aber von einem Untersuchungsausschuss in London freigesprochen. Trotzdem war er schon unmittelbar nach Bekanntwerden des Überfalls gezwungen, das Amt des Premierministers niederzulegen. Das Vertrauen bei den Buren auch in der Kapkolonie war unwiderbringlich verloren. Rhodes kümmerte sich daraufhin verstärkt um den Aufbau sowie die Weiterentwicklung Rhodesiens und trieb unter anderem den Eisenbahnbau voran. Auf den Burenkrieg, der von 1899 - 1902 tobte, hatte Rhodes wenig Einfluss. Rhodes verteidigte dabei nur die Stadt Kimberley und behauptete, dass er, wäre er noch an der Macht, diesen Krieg verhindert hätte.
Grab Cecil Rhodes im Matopo-Gebirge im heutigen Simbabwe
Rhodes starb am 26. März 1902. Sein Grab liegt auf einem Berg im Matopo-Gebirge im heutigen Simbabwe. Durch das Diamanten- und Goldgeschäft war er zu einem der reichsten Männer der Welt geworden und brachte einen Großteil seines Vermögens durch sein Testament in eine eigene Stiftung ein, die jährlich 200 Studenten ein Rhodes-Stipendium zum Besuch der Universität Oxford verleiht (zahlenmäßig genau aufgeschlüsselt zwischen den Ländern des ehemaligen Britischen Empires und den USA sowie Deutschland, letzteres auf die Nachricht hin, dass der Deutsche Kaiser an den deutschen Schulen Englisch zum Pflichtfach gemacht habe). Die Rhodes-Stiftung existiert bis heute. Einer der heute prominentesten Stipendiaten war der spätere US-Präsident William Clinton. Um Rhodes und seine Aktivitäten kreisen bis heute kaum substantiierte Verschwörungstheorien. In frühen und später aufgehobenen Testamenten bestimmte er sein Vermögen dem Zweck, eine Geheimgesellschaft aufzubauen, die seine Vision einer Vereinigung der anglo-amerikanischen Welt vollenden möge.
Anlässlich des 100. Jubiläums der Rhodes-Stiftung 2003 wurde die Mandela Rhodes Foundation ins Leben gerufen. An den Feierlichkeiten nahmen neben dem ehemaligen südafrikanischen Staatspräsidenten Nelson Mandela auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton sowie der amtierende britische Premierminister Tony Blair teil.