CDU (DDR)
Die überkonfessionelle Partei Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDUD) wurde am 26. Juni 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählten u.a. Jakob Kaiser, Ernst Lemmer und Andreas Hermes.16 Tage zuvor, deutlich früher als die Westalliierten in ihren Sektoren, hatte die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) die Etablierung antifaschistisch-demokratischer Parteien in der Sowjetischen Besatzungszone zugelassen.
Ihre Ziele der geistigen und religiösen Gewissensfreiheit, Verstaatlichung und Demokratie konnte die CDUD unter dem Druck der sowjetischen Besatzer allerdings kaum verwirklichen.
Deshalb schloss sich die Partei der Nationalen Front an und etablierte ab 1952 ähnliche Parteistrukturen wie die SED, sodass das Vermögen der Partei und der politische Kurs von einigen wenigen Generalsekretären kontrolliert wurde. Mit diesem Kurswechsel waren drastisch sinkende Mitgliederzahlen verbunden (218.000 1947, 70.000 um 1950).
Langjähriger Parteivorsitzender war Gerald Götting, der am 2. November 1989 zurücktrat.
Erst in der Wendezeit in den späten 1980er Jahren konnte die DDR-CDU wieder aus der Bedeutungslosigkeit als Blockpartei hervorkommen.
Auf ihrem Sonderparteitag am 15./16. Dezember 1989 bekannte sich die DDR-CDU zur Marktwirtschaft und zur "Einheit der Nation".
Unter ihrem am 10. November 1989 neu gewählten Vorsitzenden Lothar de Maizière konnte sie bei der Volkskammerwahl 1990 in der "Allianz für Deutschland" zusammen mit dem Demokratischen Aufbruch und der Deutschen Sozialen Union (DSU) überraschenderweise die absolute Mehrheit erlangen. Mit Sabine Bergmann-Pohl stellte die CDU die letzte Präsidentin der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik. Am 1. Oktober 1990 ging die Partei in die West-CDU über.