Casablanca (Film)
Casablanca war ursprünglich ein nichtaufgeführtes Theaterstück mit dem Titel "Everybody Comes to Rick's" von Murray Burnett und Joan Alison, dessen Rechte Warner für $20,000 kaufte. Es hieß "Jeder kommt zu Rick" und handelte von europäischen Emigranten, einem Amerikaner mit dem Namen Rick und spielte im damals (noch) unbesetzten Südfrankreich. Doch während der Filmvorbereitung wurde auch Südfrankreich von den Nazis okkupiert, und deswegen entschloss man sich, die Handlung des Films in die unbesetzte nordafrikanische Kolonie Frankreichs nach Casablanca in Marokko zu verlegen. Die gesamten Dreharbeiten wurden jedoch im Filmstudio in den USA durchgeführt. Es gibt so gut wie keine Außenaufnahmen und Casablanca, Marokko oder Afrika sind auch in dem Film mehr Mythos oder Projektion als Realität. Einheimische Marokkaner kommen in dem Film kaum vor. Neben den Stars Hollywood spielten eine ganze Reihe von Emigranten mit, etwa Peter Lorre, Conrad Veidt und Curt Bois.Warnung: Der Artikel verrät den Inhalt
Casablanca ist ein Propagandafilm. Sehr schön lässt sich das an Szenen wie dem "Gesangskrieg" erkennen. In der Szene stimmt ein SS-Offizier in Rick's Bar Die Wacht am Rhein an, die Deutschen werden jedoch bald von den Franzosen übertönt, die die Marseillaise singen. Ursprünglich wollte Warner das Horst Wessel Lied als "deutsches" Lied singen lassen. Doch die Urheberrechte lagen bei einer deutschen Gesellschaft und die Produzenten befürchteten eine deutsche Handhabe im internationalen Verleih. Am Ende des Films dann die Szene, wo Renault eine Flasche Vichy-Wasser in den Müll wirft (Vichy war der Sitz des mit den Nazis kooperierenden Vichy-Regime). Die Grundaussage dieses Filmes ist folgende: In Zeiten größten Schreckens und Leidens muss die private Liebe von Rick und Ilsa hinter dem wichtigeren Ziel Lazlos, dem internationalen Kampf um die Freiheit der Völker zurückbleiben.
Der Film Casablanca gilt heute als Kult-Film. Das AFI (American Film Institute) wählte ihn zum zweitbesten US-Film aller Zeiten. In der IMDb erreicht Casablanca Platz 8.
It's far from a great film,but it has a special appealingly schlocky romanticism .. Pauline Keal in: "5001 Nights at the Movies"
Allerdings kommen die meisten nicht über Casablanca hinaus, der korrupte Polizeichef Renault erteilt Visa nur gegen Bezahlung mit Geld oder Sex. Ebenfalls in der Stadt hält sich der desillusionierte Amerikaner Rick Blaine auf, dessen "Café Americain" Zufluchtsort vieler Emigranten ist. Alles ändert sich für ihn, als seine ehemalige Geliebte Ilsa Lund auftaucht, die ihn in Paris ohne Angabe von Gründen verlassen hat. Sie ist in Begleitung ihres Mannes Victor Laszlo, der eine Zentralfigur der europäischen Widerstandsbewegung ist. Laszlo bemüht sich verzweifelt um Papiere, die ihm die Ausreise aus Casablanca ermöglichen. Da er vermutet, dass Blaine im Besitz der Papiere ist, bietet er ihm einen hohen Geldbetrag für diese. Doch Rick lehnt ab. Auch Ilsa gelingt es nicht, ihn mit vorgehaltener Pistole zur Hilfe zu zwingen. Erst als sich erweist, dass sie ihn immer noch liebt, ermöglicht er mit Hilfe einer List Victor und Ilsa die Flucht.
Daten
Michèle Morgan sollte die Rolle der Ilsa ursprünglich spielen. Doch sie forderte 55.000 $; Ingrid Bergman war für 25.000 $ zu haben.Bedeutung
Neben Chaplins Der große Diktator und Ernst Lubitschs Sein oder Nichtsein ist Casablanca einer der drei bekannten Hollywood-Filme, die den Nationalsozialismus zum Thema hatten. Während Charlie Chaplin und Ernst Lubitsch den komödiantischen Ansatz wählten, zeigt Casablanca die Situation der Flüchtlinge.Zitate
Kommentare zum Film
Handlung des Films
Der Film spielt mitten im Zweiten Weltkrieg. Frankreich war von der Deutschen Wehrmacht erobert und besetzt, aber die französische Kolonie Marokko noch nicht. Viele Menschen flüchten daher nach Marokko, und dort nach Casablanca, um einen Flug nach Lissabon (Portugal) zu erreichen und von dort in die USA zu fliehen. Die Rezeption des Filmes in den USA
Der Film, dessen Drehbuch mit den Dreharbeiten heranwuchs war ein typischer B-Film. Die Kosten betrugen 950.000 $. Das Budget reichte nicht mal, um ein richtiges Flugzeug in der Schlussszene zu filmen. Das Modell im dunklen Hintergrund war aus Pappe. Zum Vergleich: Sam Woods "To whom the Bell tolls" (Wem die Stunde schlägt) mit Gary Cooper und Ingrid Bergman kostete 1943 3.000.000 $. Nach der Uraufführung im November 1942 stellte niemand große Erwartungen in einen Film, dessen Drehbuch zum Teil improvisiert war, und in Folge dessen die Schauspieler sich durch einige Szenen quälen. Anfang 1943 fand die Casablanca-Konferenz statt, auf der Roosevelt mit Churchill ihre weitere Kriegsansstrengungen abstimmen wollten. So wurde der Name der Stadt weltbekannt und Warner Brothers startete den Film ein zweites Mal in die Lichtspielhäuser. Und es kam zum Welterfolg.Die Rezeption des Films in der Bundesrepublik
Von 1953 bis 1975 war der Film nur in einer komplett zerstückelten deutschen Fassung zu sehen. In dieser um 25 Minuten geschnittenen Version gab es keinen SS-Major Strasser. Victor Lazlo war in keinem KZ gewesen und als norwegischer Atomphysiker hieß er Larsen. Erst die ARD zeigte den Film als das, was er wirklich war, ein amerikanischer Propagandafilm gegen das Vichy-Regime und den Nationalsozialismus.Triviales
Auszeichnungen
Weblinks
Dieser Artikel befindet sich derzeit im Reviewprozess. Hilf mit, ihn zu verbessern!