Carsten Niebuhr
Carsten Niebuhr (* 17. März 1733 in Lüdingworth; † 26. April 1815 in Meldorf) war ein deutscher Mathematiker, Kartograf und Forschungsreisender in dänischen Diensten.
Nach einem Mathematikstudium an der Universität Göttingen trat Niebuhr 1760 als Ingenieurleutnant in dänische Dienste. 1761 wurde er von König Frederik V. von Dänemark in die sechsköpfige dänische Arabien-Expedition berufen, die im gleichen Jahr als “Arabische Reise” mit der Schiffspassage von Kopenhagen nach Alexandria (Ägypten) begann.
Nach einem Abstecher in die Halbinsel Sinai wurde die Reise in Suez auf einem Pilgerschiff nach Dschidda und Mekka im heutigen Saudi-Arabien fortgesetzt. Um Konflikte mit den Einheimischen zu vermeiden, legte Niebuhr für seine weitere Reise Landestracht an. Er fertigte die erste Kartenskizze des Roten Meeres an. Diese Karte gab für die britische Post den Ausschlag für die Entscheidung, die Post nach Indien über Suez statt wie bisher um Afrika herum zu befördern.
Schließlich erreichte Niebuhr den Jemen, von dem er auf zahlreichen Reisen die erste genaue Karte anfertigte, die für die nächsten 200 Jahre gültiges Standardwerk blieb.
1763 brachen die noch verbliebenen 4 Expeditionsteilnehmer, 2 Teilnehmer waren bereits verstorben, vom jemenitischen Mokka (Al Mukha) nach Bombay in Indien auf. Dort starb 1764 dann auch der letzte Begleiter Niebuhr’s an der Malaria. Allein setzte Niebuhr seine Reise fort und kopierte in den Ruinen von Persepolis und Niniveh u.a. zahlreiche Inschriften so sorgfältig, dass die Aufzeichnungen Niebuhr’s noch Jahrzehnte später als Vorlage für die Entzifferung von Keilschriften dienten. So nutzte Georg Friedrich Grotefend die Niebuhr‘schen Kopien für seine ersten Entzifferungsversuche der Keilschrift
1767 kehrte Carsten Niebuhr nach Kopenhagen zurück und veröffentlichte die gesammelten Daten und Unterlagen der Expedition. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Verdienste und Arbeiten.
1768 wurde Niebuhr Ingenieurkapitän, 1778 Wirklicher Justizrat und Landschreiber zu Meldorf, 1808 Etatsrat.
Niebuhr war der erste, der die Methode der Monddistanzen auf dem Festland zur Bestimmung der geographischen Länge anwandte. Damit erzielte er ausgezeichnete Ergebnisse für das nördliche Rote Meer. Mit Hilfe seiner Karte konnte es Kapitän Holford 1772 wagen, den Seeweg von Kalkutta nach Suez zu suchen.
Das größte skandinavische Universitätsinstitut auf dem Forschungsgebiet Naher Osten mit dem Sitz an der Universität Kopenhagen ist nach Carsten Niebuhr benannt. (1)