Carl Wilhelm Heine
Carl Wilhelm (von) Heine (* 26. April 1838 in Cannstatt; † 9. September 1877 in Cannstatt) war Mediziner, Chirurg und Präsident der deutschen Ärzteschaft in Prag.
Table of contents |
2 Universitätslehrer in Heidelberg und Innsbruck (1865 – 1873) 3 Klinikchef und Präsident der Ärzteschaft in Prag (1873 – 1877) 4 Literatur 5 Weblinks |
Bernhard Heine wird am 26. April 1838 als Sohn des Arztes und Orthopäden Jakob Heine in Cannstatt geboren. Nach Abschluss der Reifeprüfung in Stuttgart immatrikuliert er sich im Wintersemester 1855 an der Universität Tübingen als Medizinstudent. Er wechselt für einige Semester nach Würzburg und kehrt zur Promotion 1861 nach Tübingen zurück. Das medizinische Staatsexamen legt er 1862 ab und assistier einige Zeit dem Vater in der orthopädischen Anstalt in Cannstatt. Anschließen reist er ins europäische Ausland. Er besucht u. a. Paris, London, Glasgow und Dublin. Er berichtet im Correspondenzblatt des Württembergischen Ärztlichen Vereins über seine Erfahrungen an britischen Kliniken.
1864 meldet er sich freiwillig zum Dienst als Militärarzt im Schleswig-Holsteinischen Krieg, und macht reiche Erfahrungen mit der "Kriegschirurgie". Auch diese Erfahrungen veröffentlicht er schon bald (1866). Für seine Verdienste als Feldarzt wird er von beiden Koalitionsmächten, also Preußen und Österreich, hoch dekoriert, wobei der österreichische Orden Voraussetzung für die spätere Erhebung in den erblichen Ritterstand ist.
Im Winter 1864/85 geht Heine nach Berlin und sammelt Erfahrung bei den großen Chirurgen der Zeit, vor allem bei Rudolf Virchow. Das Jahr 1865 sieht ihn in Heidelberg als Assistenzarzt und nach erfolgreicher Habilitation als Privatdozent. Schließlich wird er 1868 nach dem Tod seines Lehrmeisters Karl Otto Weber außerordentlicher Professor und Leiter der chirurgischen Klinik, für einen Dreißigjährigen auch damals eine beachtliche Karriere.
Als 1869 die seit Jahren geschlossene medizinische Fakultät an der Universotät Innsbruck wieder eröffnet wird, bietet man Carl Wilhelm Heine die Leitung der chirurgischen Klinik an und er macht aus der Klinik in der österreichischen Provinz binnen Kurzem eine weithin anerkannte Einrichtung. Im Deutsch-französischen Krieg arbeitet er einige Monate als Leiter eines Feldhospitals eines württembergischen Sanitätszuges in Nancy und wird erneut mit hohen Auszeichnungen bedacht.
Heines Erfolge in Innsbruck veranlassen die österreichische Regierung, ihn mit einem ähnlichen Projekt in Prag zu beauftragen. In Prag soll 1873 eine zweite chirurgische Klinik gegründet werden. Mit größerem Budget als in Innsbruck kann Heine aus der Klinik eine mustergültiges Institut von europäischem Rang machen. Zugleich kümmert er sich um die Prager Wasserversorgung und sorgt für bessere hygienische Verhältnisse in der "Goldenen Stadt". Die deutschen Ärzte in Prag machen ihn im Januar 1877 zu ihrem Präsidenten. Bereits 1876 wird er österreichischer Staatsbürger und damit als Träger des Ordens der eisernen Krone in den erblichen Ritterstand des Kaiserreichs erhoben.
Der unermüdlich Tätige erkrankt im Sommer 1877 überraschend an diptheritischer Angina und stirbt am 9. September im elterlichen Haus in Cannstatt im Alter von neununddreißig Jahren. Er ist auf dem Uff-Friedhof in Cannstatt begraben.
Siehe auch
In den Fußstapfen des Vaters
Universitätslehrer in Heidelberg und Innsbruck (1865 – 1873)
Klinikchef und Präsident der Ärzteschaft in Prag (1873 – 1877)
Literatur
Carl Wilhelm Heine – Enkel des Lauterbacher Sonnenwirts – einer der größten Chirurgen des 19. Jahrhunderts
in D'Kräz (Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg) Heft 12, Schramberg 1992
(auch online, siehe Weblinks)
Die Orthopädenfamilie Heine - Leben und Wirken der einzelnen Familienmitglieder im Zeichen einer bedeutenden deutschen Familientradition des neunzehnten Jahrhunderts, Dissertation, Dresden 1993Weblinks