C64
Der Commodore 64 (kurz: C64) war ein Heimcomputer und äußerst populär in den 1980er Jahren.
Er kam im September 1982 auf den amerikanischen und Ende 1983 auf den deutschen Markt, und war in Deutschland wie in allen wichtigen Märkten der Welt (mit Ausnahme von Japan) kommerziell sehr erfolgreich. Von Commodore Business Machines (CBM) wurde er circa 11 Jahre lang produziert, und eine Stückzahl von über 17 Millionen wurde verkauft. Während dieser Zeit erfolgten immer wieder Veränderungen sowohl optisch als auch technisch, um die moderneren Fertigungsmöglichkeiten auszunutzen und die Produktion kostengünstiger zu gestalten. Obwohl sich das Innenleben der ersten C64 komplett unterscheidet von dem der letzten Versionen, so ist es doch gelungen, alle Versionen beinahe stets hundertprozentig kompatibel zueinander zu halten -- was allerdings auch bedeutete, dass die Leistungsfähigkeit des Rechners nicht gesteigert wurde. Geändert wurde zum Beispiel das komplette Platinenlayout, von Prozessor, Soundchip etc. wurden neue Versionen eingesetzt und alle Logikchips wurden in einen Custom-Chip integriert.
Auf dem Gehäuse trägt der C64 die Aufschrift Personalcomputer. Damit kommt zum Ausdruck, dass es ein Gerät für den Gebrauch durch eine einzelne Person ist - noch einige Jahre zuvor waren Computer ja meist große Maschinen, die in Rechenzentren untergebracht waren. Mit dem heutigen PC hatte der C64 aber kaum eine technische Ähnlichkeit.
Von deutschen Fans wird er manchmal "Brotkasten" genannt, weil die ältere der Gehäusevarianten Ähnlichkeiten mit einem solchen hat.
Der Vorgänger des C64 ist der VC-20, der große Bruder der C128 sowie C128D, die als Nachfolger geplanten C16, C116 und Plus/4 konnten sich nicht durchsetzen. Später wurde der C65 entwickelt, allerdings nie in Serie produziert, da man dem Amiga keine Konkurrenz machen wollte. Diesen kann man wohl auch als eigentlichen Nachfolger ansehen, allerdings hat der Amiga technisch keine Ähnlichkeit mit den anderen Commodores.
Table of contents |
2 Schnittstellen 3 Software 4 Produzierte Varianten 5 Magazine 6 Weblinks |
Die technischen Möglichkeiten
Der C64 verfügt über 65536 Byte RAM -- nach damaliger Schreibweise als "64 kB" bezeichnet, mit SI-Präfixen "64 KiB". Davon sind knapp 39 KiB für BASIC-Programme nutzbar. Daneben hat er 20 KiB ROM. Er arbeitet mit einer Taktfrequenz von ungefähr 1 MHz -- 0,985 MHz in der PAL-Version und 1,02 MHz in der NTSC-Version.
Gut neun KiB des ROM enthalten in nahezu unveränderter Form den BASIC-Interpreter des älteren Commodore PET 2001 (erschienen 1977), der ursprünglich von der Firma Microsoft stammt. In weiteren knapp sieben KiB ist ein Betriebssystem untergebracht, das die Tastatur, den Bildschirm, das Kassetteninterface, die RS-232, sowie eine serielle IEC-Schnittstelle zur Ansteuerung von Druckern und Diskettenlaufwerken usw. verwaltet. Auch dieses stammt ursprünglich von älteren Commodore-Maschinen, wurde aber an die veränderte Hardware des C64 angepasst. Die restlichen 4 KiB enthalten den Zeichensatz für den Bildschirm in 8x8 Matrixdarstellung und werden von der Grafikhardware verwendet.
Das eingebaute BASIC bot keinerlei Befehle, um die Grafik- und Soundmöglichkeiten des C64 anzusprechen, da diese beim PET, von dem der Code ja übernommen worden war, noch nicht vorhanden waren. Über die BASIC-Befehle PEEK, POKE, SYS und USR konnte jedoch direkt auf die Hardware zugegriffen werden. Sound und Grafik ließ sich nur in Assembler oder erweiterten BASIC-Versionen wie etwa "Simon's BASIC" effektiv programmieren, die jedoch nicht Bestandteil des Lieferumfangs waren. Spiele für den C64 waren daher fast immer in Assembler programmiert.
Der Prozessor ist ein 6510, eine Variante des 6502 von MOS Technologies -- diese Firma wurde von Commodore aufgekauft, um sich eine sichere CPU-Quelle zu schaffen. Er hat im Gegensatz zum 6502 sechs zusätzliche Ein/Ausgänge, die sich über die Speicherstellen 0 und 1 ansprechen lassen und beim C64 unter anderem dazu genutzt werden, um RAM und ROM umzuschalten, mittels Bank Switching.
Der Grafikchip des C64 ist ein MOS 6569 (VIC II). Dessen formale Möglichkeiten sind 40x25 Zeichen Text, 320x200 Pixel maximale Grafikauflösung, 16 Farben und 8 Spritess. Dabei gibt es aber viele Einschränkungen, jedoch mindestens ebensoviele Tricks, um Dinge zu machen, die laut der Spezifikation des Chips eigentlich unmöglich sein sollten. Besonders von "Demos" und auch von vielen späteren Spielen wurden diese Tricks ausgiebig genutzt.
Der MOS 6581 (SID) ist der Soundchip des C64 mit seinen damals revolutionären, weit über andere Heimcomputer hinausgehenden Möglichkeiten. Er bietet dreistimmigen Mono-Sound mit verschiedenen Wellenformen, Ringmodulation, Filter und ADSR. Wiederum trickreich ist es auch möglich, Samples abzuspielen, sowie diverse ungewöhnliche Klangeffekte zu erzeugen. Weiterhin hat er zwei allerdings sehr langsame A/D-Wandler, welche benutzt werden können, um Paddles oder eine Maus anzuschließen.
Es gibt eine große Auswahl an Peripherie für den C64, angefangen von Datasetten, den Original 1541- und 1581-Diskettenlaufwerken von Commodore für 5¼- und 3½-Zoll-Disketten, DMA-fähigen RAM-Erweiterungen genannt REU und EPROM-Brennern bis hin zu Prozessorkarten -- das Topmodell hat einen 65816, 16bit, 20 MHz -- und Interfaces für IDE- und SCSI-Laufwerke, also vor allem Festplatten und CD-ROMss.
Der C64 bot recht viele Schnittstellen und war daher auch bei Hardware-Bastlern beliebt:
Schnittstellen
Software
Es existiert eine Vielzahl von Programmen für alle erdenklichen Anwendungen, von denen hier stellvertretend nur einige aus dem deutschen Raum genannt seien: Für grafische Anwendungen waren Programme wie "Hi-Eddi" von Hans Haberl oder "GIGA-CAD" von Stefan Vilsmeier gedacht. Flugsimulationsfreaks konnten mit der Software "Flight-Teacher" von Uwe Schwesig den Umgang mit dem Sublogic Flight Simulator (später von Microsoft aufgekauft und bis heute weiterentwickelt) lernen. Die ersten anspruchsvolleren deutschsprachigen Spiele waren wohl die Blockgrafikadventures wie "Spion III" von Steffen Goebbels.
Es gibt sogar eine grafische Oberfläche GEOS, die bis heute (Stand 2002) gepflegt und erweitert wird. Darüber hinaus ist für den C64 ein Unix-Derivat namens Lunix entwickelt worden.
Im Laufe der Jahre sind gerade auch die Spiele immer komplexer und grafisch anspruchsvoller geworden. Auf dem C64 neben anderen Computern hat sich auch eine vielfältige Subkultur entwickelt, in welcher die fähigsten Köpfe oben genannte Tricks herausfanden. Teile dieser Computerszene leben heute noch fort (siehe auch Demoszene), andere schufen die Keimzellen für die Amiga- oder PC-Szene.
C64-Software kann heutzutage auch auf PCs mit Hilfe von Emulatoren genutzt werden.
In Deutschland sind verschiedene Computermagazine speziell für den C64 auf den Markt gebracht worden. Am Bekanntesten war die 64'er, der Heise Verlag gab mit der INPUT 64 ein Magazin auf einem Datenträger heraus.
Produzierte Varianten
Siehe auch:
Magazine
Weblinks
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