Bundestagswahl 1969
Hintergrund
Die Wahl zum 6. Deutschen Bundestag 1969 brachte einen tiefen Einschnitt mit sich, denn erstmals in der 20-jährigen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland stellte die CDU/CSU nach einer Bundestagswahl nicht mehr den Bundeskanzler.
Dem vorausgegangen war 1966 ein Kanzlerwechsel in der laufenden Legislaturperiode. Bundeskanzler Ludwig Erhard war am 30. November 1966 zurückgetreten, nachdem die Koalition aus CDU/CSU und FDP an Wirtschaftsfragen zerbrach.
Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Kurt Georg Kiesinger, gewählt, der eine große Koalition aus CDU/CSU und SPD bildete. Bundesaußenminister und Vizekanzler wurde Berlins bisheriger Regierender Bürgermeister Willy Brandt.
Brandt trat bei der Wahl 1969 zum dritten Mal als Kanzlerkandidat der SPD an, Kiesinger für die CDU/CSU das erste Mal.
Nachdem die ersten Hochrechnungen noch eine absolute Mehrheit für CDU/CSU prognostizierten, änderte sich das Bild im Lauf des Abends zugunsten einer Mehrheit für SPD und FDP. Noch in der Nacht vereinbarten Brandt und FDP-Chef Walther Scheel die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen.
Am 28. Oktober 1969 wird Brandt schließlich zum Bundeskanzler gewählt.
Ergebnisse der Wahl zum 6. Deutschen Bundestag am 28. September 1969
Partei | Erststimmen | Zweitstimmen |
SPD | 44,0% | 42,7% (+3,4 %) 224 Mandate (+22) |
CDU | 37,1% | 36,6% CDU/CSU: 46,1 % (-1,5 %) 242 Mandate (-3) |
CSU | 9,5% | 9,5% |
FDP | 4,8% | 5,8% (-3,7 %) 30 Mandate (-19) |
NPD | 3,6% | 4,3% (+2,3%) |
ADF | 0,6% | 0,6% |
Sonstige | 0,4% | 0,5% (-3,1%) |
O Mandate