Bretislav I.
Břetislav I. (* um 1005, † 10. Januar 1055 in Chrudim) war ein böhmischer Herzog aus dem Geschlecht der Přemysliden.Břetislav I. war der Sohn des Herzogs Oldřich/Udalrich aus einer illegitimen Verbindung mit der Bauerntochter Božena. 1019 soll er seine spätere Frau Jitka/Judith, die Tochter Heinrichs von Nordgau, aus einem Nonnenkloster in Schweinfurt entführt haben. 1029 war er daran beteiligt, die Polen, die damals große Teile von Mähren besetzt hatten, zu vertreiben. Er erhielt dort ein Teilfürstentum und versuchte 1031, auch in der südlichen Slowakei Gebiete zu besetzen, dies jedoch ohne dauernden Erfolg. Nachdem sein Vater im Sommer 1033 auf Befehl des Kaisers Konrads II gefangen genommen worden war, sollte Břetislav mit Mähren belehnt werden. Von dort wurde er durch seinen Vater Oldřich vertrieben, nachdem dieser aus der kaiserlichen Gefangenschaft freigelassen worden war. Kurze Zeit später starb Oldřich und Břetislav wurde auf Vorschlag seines Onkels Jaromír, der von 1003-1011 regiert hatte, zum Herzog gewählt.
1039 nutzte Břetislav die Schwächung des Reichs nach dem Tod Konrads II und fiel in Polen ein. Er ließ Krakau und andere Städte plündern und eroberte Gnesen/Gniezno, von wo er unter anderem auch die Gebeine des Heiligen Adalbert (tschechisch Vojtěch, polnisch Wojciech) entführen ließ. Kaiser Heinrich III verlangte die Freigabe Polens und einen hohen Straftribut, den Břetislav nicht zu zahlen bereit war. 1041 marschierte ein kaiserliches Heer in Böhmen ein, wurde aber vernichtend geschlagen. In einem zweiten Versuch gelang es, Břetislav im Herbst 1041 auf dem Hradschin einzuschließen. Am 29. September 1041 musste er kapitulieren und sich im Oktober 1041 in Regensburg dem Kaiser unterwerfen. Alle eroberten Gebiete außer Schlesien musste er wieder aufgeben und kam in den folgenden Jahren allen seinen Verpflichtungen als Vasall des Kaisers nach.
Innenpolitisch organisierte Břetislav das Herzogtum neu und baute eine gute Verwaltung auf, ordnete das Münzwesen und erließ zahlreiche Gesetze, unter anderem eine Erbfolgeordnung, mit der das Prinzip des Seniorats eingeführt wurde. Břetislav bestimmte seinen ältesten Sohn Spytihněv II zum Nachfolger, die jüngeren Söhne (darunter auch die späteren Herzöge Vratislav II und Konrád II erhielten Teilfürstentümer. Břetislav starb am 10. Januar 1055 bei einem Besuch in Chrudim und wurde im Prager Veitsdom beigesetzt.
Vorgänger | Liste der Herrscher | Nachfolger |
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Jaromír | Liste der Herzöge und Könige von Böhmen | Spytihnev II |