Bourbon
Dieser Artikel befasst sich mit dem französischen Adelsgeschlecht Bourbon, andere Bedeutungen unter Bourbon (Begriffsklärung).Bourbon ist der Name eines alten französischen Geschlechts, das sich nach dem Schloss Bourbon in der alten Landschaft Bourbonnais (Castrum Borboniense, jetzt Bourbon l'Archambault) nannte und in drei Häuser zerfällt.
Die Dynastie teilt sich im Laufe der Jahrhunderte in mehrere Unterlinien auf, die in einigen europäischen Staaten regieren (Frankreich, Spanien und Kastilien (Iberische Halbinsel), Sizilien, Luxemburg). Heute stellen noch der spanische Zweig mit Juan Carlos I und der Zweig Bourbon-Parma mit Großherzog Henri von Luxemburg zwei Staatsoberhäupter.
Table of contents |
2 Frankreich 3 Spanien 4 Italien 5 Weblinks 6 Auszug aus dem Stammbaum der Bourbonen (französische Linie) |
Dessen Enkelin Beatrix heiratete 1272 Robert von Clermont, den jüngsten Sohn Ludwigs IX, und so erhielt ein jüngerer Zweig des capetingischen Königshauses den Namen und die Besitzungen des Hauses Bourbon.
Roberts Sohn Ludwig I "der Hinkende" folgte seiner Mutter 1310 in der Herrschaft Bourbon, die von König Karl IV 1327 zum Herzogtum erhoben wurde. Von Ludwig I. gingen zwei Linien aus:
Die ältere Linie, von dem älteren Sohn, Peter, abstammend, zählte als Glieder:
Geschichte
Das älteste Haus stammte von Adhémar, Sire de Bourbon, der um 910 lebte und seinen Ursprung von Hildebrand, einem jüngern Bruder Karl Martells, ableitete. Dieses Haus starb 1218 mit Archambault VIII. aus, dessen Tochter und Erbin Mahaut de Bourbon sich 1197 mit Guy de Dampierre vermählt hatte. Auf dessen Sohn Archambault IX. gingen der Name und Besitz der Bourbonen über.
Nach dessen Tod (1488) fielen die Würde und Besitztümer des Hauptzweigs an den jüngsten Bruder, Peter, Graf von Beaujeu, der der Vertraute und Schwiegersohn König Ludwigs XI, während Karls VIII Minderjährigkeit einer der Regenten war und 1503 starb.
Seine einzige Tochter und Erbin, Suzanne, wurde mit ihrem Vetter, dem Grafen Charles de Montpensier, später Connétable von Bourbon, vermählt, um zu verhindern, dass das Herzogtum an die französische Krone fiel. Nach Charles' Abfall von Frankreich wurden die Besitzungen des Hauptzweigs eingezogen. Mit seinem Tod 1527 erlosch die ältere Linie.
Die zweite, jüngere Linie ging aus von Ludwigs I. drittem Sohn, Jakob, Graf de la Marche. Dessen Urenkel Johann II. erwarb durch Heirat die Herrschaft La Roche-sur-Yon (später Bourbon-Vendée). Johanns II. Sohn Karl (gest. 1537) wurde zum Herzog von Vendôme ernannt und erbte 1527 nach dem Tode des Connetable dessen Besitzungen. Sein Sohn war Anton von Bourbon, Herzog von Vendôme, seit 1548 vermählt mit Jeanne d'Albret und durch sie König von Navarra; er starb 1562.
Sein älterer Bruder, Ludwig, Prinz von Condé, begründete die Häuser Condé und Conti; der jüngere hieß Karl, Kardinal von Bourbon, den die Katholiken 1589 zum König Karl X. ausriefen. Antons Sohn aber, Heinrich IV, der nach Aussterben des Hauses Valois (1589) den französischen Thron bestieg, wurde Stammvater der Linien, welche in Frankreich, Spanien, Neapel und Parma auf den Thron kamen.
Frankreich
Die französischen Könige aus dem Haus Bourbon sind:
Die Restauration führte die Bourbonen zwar 1814 und 1815 mit dessen Bruder Ludwig XVIII zurück, aber schon 1830 wurden sie von neuem vertrieben. Das Haupt der französischen Bourbonen wurde nach Karls X. und dessen Sohn Ludwig Entsagung 2. August 1830 Heinrich, Herzog von Bordeaux, Enkel Karls X, Sohn des Herzogs von Berry, geboren 29. September 1820, der sich Graf von Chambord nannte, mit Maria Theresia, Tochter des Herzogs Franz IV. von Modena, verheiratet war und meist in Frohsdorf bei Wien lebte.
Er hielt seine legitimen Ansprüche auf den französischen Thron konsequent aufrecht. Eine "Fusion" zwischen den Bourbonen und der Orléansschen Linie kam im August 1873 insoweit zu stande, daß der Graf von Paris den Grafen von Chambord in Frohsdorf besuchte und als Haupt der Familie anerkannte. Doch scheiterte der Plan der Restauration an der hartnäckigen Weigerung Chambords, die Trikolore anzuerkennen und eine Verfassung mit der Nationalversammlung zu vereinbaren. Da seine Ehe kinderlos war, erlosch mit seinem 24. August 1883 in Frohsdorf erfolgten Tode die Hauptlinie des Hauses Bourbon.
Spanien
Den spanischen Thron, auf welchen Ludwigs XIV. Enkel Philipp, Herzog von Anjou, als Philipp V durch den Frieden von Utrecht 1714 gelangt war, behaupteten die Bourbonen in direkter männlicher Linie bis zum Tod König Ferdinands VII 1833. Ihm folgte nach älterem spanischen Erbrecht seine Tochter Isabella II (1833-1868), nach deren Vertreibung ihr Sohn Alfons XII am 30. Dezember 1874 wieder als König anerkannt wurde. Prätendent ist auf Grund des salischen Gesetzes ein Nachkomme eines Bruders Ferdinands VII., Karl, Herzog von Madrid, welcher 1873-76 durch einen neuen Karlistenkrieg vergeblich den Thron zu besteigen versuchte.
Italien
Infolge des Wiener Friedens 1738 war Philipps V. jüngerer Sohn, Don Carlos, als Karl III König beider Sizilien geworden, überließ aber, als er 1759 seinem Bruder Ferdinand VI auf dem spanischen Thron folgte, den von Neapel und Sizilien seinem dritten Sohn, Don Fernando, als Ferdinand IV mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß diese Krone nie wieder mit der spanischen vereinigt werden solle.
Sie ging seinem Haus durch die Errichtung des Königreichs Italien verloren, als König Franz II im September 1860 aus seiner Hauptstadt vertrieben wurde. Die Herzogtümer Parma und Piacenza hatte Österreich im Aachener Frieden 1748 an den Infanten Don Philipp, den jüngsten Sohn Philipps V. von Spanien, unter der Bedingung des Rückfalls derselben an Österreich, im Fall der Mannesstamm des Infanten erlöschen oder auf den Thron beider Sizilien oder Spaniens gelangen sollte, abgetreten.
Beide Herzogtümer wurden nach Vertreibung des letzten bourbonischen Herzogs, Robert, 1859 mit dem Königreich Italien vereinigt.
Weblinks
- Genealogie der europäischen Herrscherhäuser
Aus der französischen Wikipedia:
Siehe auch:
Auszug aus dem Stammbaum der Bourbonen (französische Linie)