Bonifatius VIII. (Papst)
Bonifaz VIII. (eigentlich Benedetto Caetani) war Papst von 1294 bis 1303.
Er wurde ca. 1235 in Anagni geboren. 1281 wurde er Kardinal, und 1294 Berater von Papst Coelestin V, dem er zur Abdankung riet und damit sein Nachfolger wurde. Bis zu dessen Tod 1296 ließ er Coelestin aus Angst vor einem Schisma gefangen halten.
Nach ernstzunehmenden Berichten hatte er drei Ziele, nämlich: Lang leben, Geld verdienen, Familie bereichern. Weniger Aufmerksamkeit widmete er seinem eigentlichen Amt. Bonifaz beschäftigte sieben verschiedene Leibärzte, setzte sich mit Magie und Elixieren auseinander, um lange zu leben.
An sich war er gefürchtet, verhasst, menschenverachtend und völlig unfähig zur Freundschaft. Doch war der stattliche , etwas schwergewichtige, aber wohlgestaltete Papst mit den sonderbar sensiblen Händen bei all seinen unangenehmen, oft scharf verletzenden Eigenheiten, seinem pathologischen Ehrgeiz, überzogenen Stolz, seiner unersättlichen Habgier, Fressgier (er konnte seinen Oberkoch gewaltig abkanzeln, weil er ihm an einen Fasttag nur sechs Fleischgerichte vorsetzen ließ), von seinen Bluttaten, seiner Grausamkeit zu schweigen, doch war er auch mutig, gebildet, ein versierter Jurist, wie seine Veröffentlichung des "Liber sextus (1298) zeigt. Er gründete in Rom eine Universität und hatte einen überragenden Verstand, der ihn schließlich denn auch zum Unglauben führte, gar zum "Antichrist unter den mittelalterlichen Päpsten" (Davidsohn). Seine Aussagen dazu gehen über "die christliche Religion sei ebensogut Menschenwerk, wie der Glaube der Juden oder Mohammedaner, die Jungfrau Maria könne, da sie einen Sohn gebar, so wenig Jungfrau gewesen sein, wie seine eigene Mutter, als sie ihn zur Welt gebrachte, es sei dumm, zu glauben, ein Gott sei ein dreifacher Gott" bis hin zu "Die Toten würden so wenig auferstehn, wie sein vorgestern krepiertes Pferd, es gäbe kein Weltende, denn die Welt sei ewig, nur für den Menschen bedeute freilich der Tod das Ende der Welt, denn es gäbe keine andere als die sichtbare".
Bonifaz erklärte das Jahr 1300 zum Jubeljahr, in dem er Pilgern Ablass versprach. Es war ein Ablassjahr zur Nachfinanzierung der Kreuzzüge. Zwei Millionen Menschen kamen nach Rom, sodass sich der Papst gezwungen sah, eine Regelung für die Nutzung der Engelsbrücke vorzugeben: die Pilger haben Linksverkehr einzuhalten.
Mit Philipp IV verbündete Bonifatius sich, geriet aber bald in Streit, da dieser den Zehnt und die Steuern der Kirche beanspruchte.
Daraufhin schrieb Bonifaz kirchliche Bullen um dies zu unterbinden. Philipp IV fälschte diese aber, er tauschte sie aus und hetzt das Volk gegen den Papst auf. Bonifatius schrieb 1302 die wohl berühmteste Bulle, die "Unam Sanctam", und wollte damit die päpstliche Universalherrschaft festigen.
Am 7. September 1303 geschah ein Attentat auf Bonifaz, der gerade in seiner Sommerresidenz in Anagni verweilte.
Philipp IV steckte hinter der Aktion und ließ durch Sciarra Colonna aus einer verfeindeten italienischen Adelsfamilie und Wilhelm von Nogaret, dessen Eltern der Inquisition zum Opfer fielen, mehrere Kardinalspaläste unter päpstlichen Banner und dem Ruf "Es lebe der König von Frankreich und Colonna" stürmen. Der Papst wollte aber lieber sterben als abzudanken und sprach <
Er segnete seine Befreier und ging zurück nach Rom, wo er am 25. September eintraf, noch einen Monat lebte, gefoltert von dem Wahn, jeder Ankömmling wolle ihn ergreifen. So verschied und verschwand er am 12. Oktober 1303 in seiner pompösen Kapelle in St.Peter.
Vorgänger:
Coelestin V
Liste der Päpste
Bonifatius (Päpste)
Nachfolger:
Benedikt XI