Boleslaw V.
Bolesław V. Wstydliwy (deutsch der Schamhafte, der Keusche) war Herzog von Polen im 13.Jahrhundert.Er wurde am 21. Juni 1226 als einziger Sohn des Herzogs Leszek I. des Weißen und der ruthenischen Prinzessin Grymisława geboren. Sein Vater starb schon 1127 und bittere Kämpfe um den Krakauer Thron zwischen Heinrich dem Bärtigen, Władysław Dünnbein und Konrad von Masowien brachen aus, aus denen Heinrich der Bärtige den Sieg davontrug.
Bolesław V. regierte seit 1228 unter Vormundschaft Heinrichs des Bärtigen, welcher dafür von ihm Krakau und Oberschlesien als eignes Herzogtum erhielt, das aber nach Heinrichs Tod bei Liegnitz 1241 an Polen zurückfiel. Seit 1242 selbständig, wurde Bolesław mehrmals durch Einfälle der Tataren aus dem Land vertrieben, kehrte zwar immer wieder zurück; doch sank unter ihm die Fürstengewalt sehr, zumal der Adel sich oft widerspenstig zeigte.
Bolesław und seiner Mutter wurde im Jahre 1233 das Herzogtum Sandomierz zugewiesen.
Erst der Sieg kleinpolnischer Magnaten über Konrad von Masowien 1243 ermöglichte Bolesław die Rückkehr auf den Krakauer Thron. Im Alter von 13 Jahren wurde Bolesław mit der fünfjährigen ungarischen Prinzessin (Kunigunde) Kinga verheiratet. Die Ehegatten lebten aber ihr Leben lang in völliger Keuschheit, welches Bolesław seinen Beinamen einbrachte.
1273 rebellierte der Adel gegen ihn und berief Władysław von Oppeln auf den Thron; es gelang Bolesław, seinen Thron zu behalten, er musste aber grosse Stücke Kleinpolens an den Oppelner abgeben. Während der Regierung Bolesławs entdeckte man 1251 grosse Salzlager in Bochnia unweit von Krakau; Einkünfte aus der Salzgewinnung wurden zu einer beträchtlichen Einkommensquelle für die Staatskasse. Unter seiner Regierung 1257 erhielt die Hauptstadt Krakau das Stadtrecht.
Bolesław V. starb am 7. Dezember 1279 ohne Leibeserben und ernannte Leszek den Schwarzen aus der jüngsten, masowisch-kujawischer Linie der Piasten zu seinem Nachfolger.
Bolesławs Gemahlin Heilige Kinga von Polen wurde nach seinem Tode Nonne im Clarissinnenkloster in Nowy Sącz (deutsch: Neu Sandez) bei Krakau, wo sie am 24. Juli 1292 starb. Unter Papst Alexander VII wurde sie im Jahre 1690 seliggesprochen, 1695 zur Patronin von Polen und Litauen erkoren und am 16. Juni 1999 während einer feierlichen Zeremonie in Neu Sandez von Papst Johannes Paulus II. heiliggesprochen.
Literatur: Stary Matus (Pseud.), Dzieje Narodu Polskiego, Warszawa 1905; New Catholic Encyclopedia, Detroit/New York 2000
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