Blutwurz
Blutwurz (Potentilla erecta (L.) Raeuschel oder Potentilla tormentilla), auch: Dilledapp, Rotwurz, Ruhrwurz, Siebenfinger oder Tormentill, ist eine ausdauernde, liegende Staude aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) mit handförmigen, meist dreiteiligen, gezackten Blättern an vielen dünnen, behaarten Stängeln und langstieligen gelben Blüten mit vier Blütenblättern aus einem kräftigen Rhizom. Sie wächst gerne auf mageren Wiesen und bevorzugt saure Böden.Die Blutwurz hat ihren Namen von dem blutroten Saft, der bei Anschneiden aus dem gelblich-weißen Rhizom austritt. Im Mittelalter wurden mit Blutwurz noch verschiedene Drogen bezeichnet, denen man blutstillende Eigenschaften nachsagte, heute meint man damit ausschließlich den Tormentill, den die moderne Kräuterheilkunde als ausgezeichnet verträgliche Gerbstoffdroge schätzt, die akute Durchfälle lindert.
In der Pflanzenheilkunde wird das schwarzbraune, bevorzugt im Frühjahr oder im Herbst (kurz vor oder kurz nach der Blüte) ausgegrabene, in der Sonne getrocknete, von den Wurzeln befreite und zerkleinerte Rhizom verwendet, entweder als alkoholischer Auszug (Tinktur), oder als Tee. Wirksame Inhaltsstoffe sind neben Gerbstoffen, Gerbsäure der rote Farbstoff Tormentol, das Glykosid Tormentillin, Flavonoide, Phenolkarbonsäure, Saponine, Harz, Gummi und ätherische Öle. Der Saft der Pflanze wirkt im Laborversuch hemmend auf das Wachstum von Bakterien und Viren.
Blutwurz wirkt stark zusammenziehend (adstringierend), austrocknend und (antiphlogistisch), Zubereitungen des Tormentill werden daher wie andere gerbstoffhaltige Drogen (Eichenrinde, Ratanhiawurzel) äußerlich in Form von Spülungen oder Pinselungen bei entzündlichen Erkrankungen der Mund- und Rachenschleimhaut, bei Entzündungen des Zahnfleischs und anderen Erkrankungen des Rachens und des Kehlkopfes verwendet, außerdem bei Verbrennungen. Innerlich genommen werden sie bei akuten, unspezifischen Durchfallerkrankungen eingesetzt und sind indiziert bei Enteritis und Fieber sowie zur Stärkung des Magens.
Für Tee setzt man drei Esslöffel getrockneter, zerkleinerter Blutwurz mit 1/2 Liter kaltem Wasser an, erhitzt bis zum Kochen und läßt den Sud dann eine Viertelstunde bei kleiner Hitze köcheln. Von diesem Tee trinkt man, um die Darmfunktionen zu regulieren, täglich eine Tasse. Der Sud eignet sich auch für Mundspülungen oder als Badezusatz.
Zur Bereitung einer Tinktur gibt man einen Teil Blutwurz mit zehn Teilen Weingeist in eine Flasche, die man gut verschließt und öfters schüttelt. Nach vier bis sechs Wochen ist die Tinktur fertig, nach Abseihen nimmt man bei Bedarf zwei- bis dreimal täglich 15 Tropfen mit Wasser. (Vorsicht: Alkohol!)
Eine Kontraindikation für die Anwendung einer Tinktur ist Alkoholismus, sonst ist keine bekannt. Als Nebenwirkung kann eine Magenverstimung auftreten.
Blutwurz in der Phytotherapie
Siehe auch
Bitte beachten Sie auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen.