Blutmai
Der (meist von Linken) so genannte Blutmai beschreibt die Unruhen am 1. Mai 1929 in Berlin.An diesem sowie an den beiden darauf folgenden Tagen tötete die Schutzpolizei in Berlin im Gefolge einer Maidemonstration von Arbeitern, speziell in den Bezirken Neukölln und Wedding, 32 Demonstranten und Anwohner, darunter auch Unbeteiligte. Durch Einsatz von Schusswaffen und Schlagstöcken der Polizei wurden 80 Menschen verletzt. Unter anderem schoss die Polizei nach der Demonstration auf die Balkone und Fenster von Wohnhäusern, wobei sieben Frauen umkamen, darunter die Sozialdemokratin Elise Scheibe. Der Munitionsverbrauch der Polizei während dieser Maiunruhen lag nach ihrer eigenen Zählung bei 11.000 Schuss.
Dieses Ereignis wird seitdem Blutmai genannt und trug maßgeblich zur Vertiefung des Grabens zwischen KPD und SPD bei, da die Berliner Polizei auf Anweisung des preußischen Innenministers Albert Grzesinski und des Berliner Polizeipräsidenten Karl Friedrich Zörgiebel (beide Sozialdemokraten) handelte. Diese hatten im Vorfeld Demonstrationen am 1. Mai in Berlin verboten, die KPD jedoch weiter zu ihnen aufgerufen.
Gegen das Vorgehen der Polizei kam es am 2 und 3. Mai zu Proteststreiks in 120 Berliner Betrieben. Keiner der Todesschützen und Verantwortlichen ist vor Gericht gestellt worden. Der Hauptverantwortliche Zörgiebel wurde nach 1945 SPD-Vorsitzender in Mainz, und ab 1947 für zwei Jahre Polizeipräsident von Rheinland-Pfalz. 1953 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz. Eine West-Berliner Straße wurde nach ihm benannt.
Zu den Ereignissen schrieb Klaus Neukrantz 1931 sein Buch "Barrikaden am Wedding".
Siehe auch: Tag der Arbeit, Altonaer Blutsonntag
Weblinks
Literatur