Blutiger Sonntag
Der blutige Sonntag ist ein Ereignis in der Geschichte Russlands.Am 9. Januar 1905 marschierte — geführt durch den orthodoxen Priester Vater Gapon — eine Menge von Arbeitern in Sankt Petersburg zum Winterpalast in der friedlichen Absicht, für menschenwürdigere Betriebsbedingungen zu demonstrieren. Truppen der Staatsmacht eröffneten jedoch grundlos das Feuer auf die Demonstranten, wodurch Hunderte von Menschen starben und Tausende verwundet wurden.
Dieser Tag ging als "Blutiger Sonntag" in die Geschichte ein. Als Folge dieser Grausamkeit erhob sich das russische Volk gegen die Obrigkeit: Streiks, revolutionäre Aufstände, Meuterei, Morde an Grundbesitzern und Industriellen waren an der Tagesordnung. Es breitete sich eine gewaltvolle Protestwelle gegen die Politik des Zaren aus. Ein Generalstreik der sozialistisch organisierten Arbeiter legte das öffentliche Leben lahm, um den Zaren Nikolaus zu zwingen, einige Zugeständnisse zu machen.
Der Zar brachte unter dem öffentlichen Druck das "Oktober-Manifest" heraus, das Grundrechte und eine gesetzgebende Volksvertretung (Duma) auf der Grundlage des allgemeinen Wahlrechts beinhaltete. Es trat jedoch keine wirkliche Verbesserung ein, denn der Zar löste das Parlament nach Gutdünken auf. Die politische Spannung setzte sich fort.