Bildbearbeitung
Bei der
Bildbearbeitung handelt es sich um eine digitale Bearbeitung von Bildern, z.B. Fotos oder Scans. Sie ersetzt immer mehr die
Retusche, mit der analoge
Filmee bearbeitet wurden. Mit guter
Grafikbearbeitungssoftware kann man Fotos schnell verfälschen, so dass die Verwendung eines Fotos als
Beweismittel z.B. vor Gericht immer fragwürdiger wird.
Die Bildbearbeitung wird häufig mit der Bildverarbeitung verwechselt.
Einige Funktionen der digitalen Bildbearbeitung
- Skalieren: Bilder können vergrößert oder verkleinert werden. Der Maßstab wird auch als Skalierungsfaktor bezeichnet.
- Drehen: Durch das Drehen eines Bildes können Aufnahmefehler beseitigt (leichtes Drehen) oder besondere Effekte erzielt werden.
- Spiegeln: Spiegeln (horizontal oder vertikal) wird häufig zur Korrektur von eingescannten Negativen oder für das Einpassen von Bilder in ein Layout verwendet.
- Kippen: Durch Kippen können Perspektivfehler in einem Bild beseitigt werden.
- Korrektur der Helligkeit, des Kontrastes, des Farbtons, des Tonwertes (auch zum Erzeugen von Highkey- oder Lowkey-Charakter)
- Markieren: Bestimmte Bereiche des Bildes können z.B. rechteckig oder kreisförmig markiert werden, so dass diese Bereiche später mit anderen Funktionen weiterbearbeitet werden können.
- Zauberstab: Markierungswerkzeug, welches alle Pixel auswählt, die mit dem angeklickten Pixel benachbart sind und einen ähnlichen Farbton und eine ähnliche Helligkeit haben. Wird häufig benutzt, um den Hintergrunde auszuwählen.
- Ebenen: verschiedene Bildelemente können wie auf Transparentfolien übereinander angeordnet werden. Die einzelnen Elemente werden auf unterschiedlichen Ebenen angeordnet und einzeln bearbeitet. Ebenen können gesperrt werden, um versehentliches Bearbeiten oder Löschen zu verhindern. Durch Austauschen von Ebenen werden Objekte in den Vordergrund oder Hintergrund verschoben.
- Maskieren: man kann z.B. markierte Bereiche maskieren. Die Maske kann im Maskenmodus mit dem Pinsel erweitert oder mit dem Radiergummi reduziert werden. Fehler lassen sich im Maskenmodus leicht rückgängig machen.
- Pinsel: der Pinsel hat sich zum universellen Malwerkzeug entwickelt: Größe und Pinselspitze können gewählt werden, es kann eine Farbe gewählt werden oder mit einem Muster gefüllt werden.
- Radiergummi: Wegnehmen von Bildinformationen mit verschiedenen Radiergummispitzen
- Filter: Bilder können mit vielfältigen Filtern manipuliert werden: häufig verwendet werden Schärfe- und Unschärfefilter. Filter mit eher künstlerischen Effekten sind z.B. Reliefeffekte, Beleuchtungseffekte, Schatteneffekte, Weichzeichner.
- Makros: Eine Folge von Bearbeitungsschritten kann als Makro gespeichert werden und kann dann beliebig oft und auf beliebige Bilder angewendet werden.
- Stapelverarbeitung: Funktionen und/oder Makros werden automatisch auf meheren Bilddateien durchgeführt. Besonders für digitale Fotoalben ist dieses Feature sehr hilfreich.
- Konvertierung von Bilddateien in verschiedene Dateiformate und Optimierung der Dateigrössse (Kompression), beispielsweise für die Verwendung von Bildern im Internet
Beispiel einer Bildbearbeitung
fotografiert]]
Schritt 1: Es soll eine Sprinterhose ins rechte Licht gerückt werden: Zunächst wird das Objekt fotografiert. Hier sollte man gerade bei einfachen Digitalkameras auf optimale Beleuchtung achten. Wichtig ist die Verwendung eines neutralen Hintergrundes, denn um so leichter ist später das Freistellen der Turnhose.
Schritt 2: Mit dem Zauberstab wird auf den Hintergrund geklickt. Ist der Hintergrund neutral bzw. unifarben, reichen wenige Mausklicks und er ist komplett mit einer Markierungslinie umgeben. Jetzt kann man ihn entweder direkt entfernen oder aber die Markierung invertieren, d.h. alles was nicht markiert war, wird markiert und umgekehrt. Damit man weiche Übergänge hat und keine Treppenstufen, gibt man "weiche Auswahlkante" = 2 Pixel an, und man hat eine weiche Übergangszone zwischen markierten und nicht markierten Bereich. Ich maskiere jetzt diese Ebene: die Turnhose ist maskiert, d.h. sichtbar, der Hintergrund transparent. Mit Pinselwerkzeug und Radiergummi kann ich jetzt die Maske erweitern bzw. reduzieren. Dabei habe ich die Möglichkeit, später einzelne Fehler rückgängig zu machen.
Schritt 3: weiße Glanzhosen aus Nylon sind nun mal leicht transparent. Der Maske gebe ich 5 % Transparenz, damit die darunterliegende Ebene, hier die Verpackung der Hose (wird seit ca. 2 Jahrzehnten nicht mehr produziert) durchscheint.
Schritt 4: Damals wollte ich nicht, dass ein anderer Verkäufer der Onlineauktion das Foto klaut, also habe ich meinen Auktionsnamen mit eingearbeitet.
Schritt 5: Mit einem Effektfilter gestalte ich einen neuen Hintergrund, der hier eine gekräuselte Glasoberfläche darstellt. Mit guten Filtern erstellt man sowas mit wenigen Mausklicken. Nicht zuletzt wegen des Bildes wurde die Sprinterhose gut versteigert.
Das Beispiel wurde im Jahr 2000 mit Adobe Photoshop 5.5 erstellt, als Digitalkamera kam eine ältere Sony Mavica zum Einsatz.
Siehe auch: Grafikbearbeitungssoftware