Biblischer Kanon
Im Biblischen Kanon sind die Bücher aufgeführt, die in der Tradition einer christlichen Kirche zur Bibel gehören. Der biblische Kanon ist nicht bei allen Konfessionen gleich.Für Einzelheiten zum Kanon des Alten Testaments und Kanon des Neuen Testaments siehe dort.
Auch wenn die Kanonisierung der jüdischen heiligen Schriften zur Zeit Jesu noch nicht abgeschlossen war, kann man annehmen, dass die grobe Einteilung der drei Teile Gesetz (Tora), Propheten (Nebiim) und die im Ketubim zusammengefassten Schriften sich bereits durchgesetzt hatte. Sie werden von den Schriften des Neuen Testamentes als autoritative heilige Schriften zitiert.
Die frühen Christen hatten mit anderen jüdischen Strömungen eben diese Heiligen Schriften gemeinsam. Die ersten christlichen Autoren setzen die Kenntnis dieser Schriften vielfach voraus. Der Prozess der Kanonisierung der christlichen Schriften betraf die neu entstandenen Schriften weit mehr als die allgemein akzeptierten Schriften des so genannten "Alten Testamentes". Dass die neue Lehre auf dem jüdischen Glauben fußte, wurde nicht in Frage gestellt. Vielmehr musste der neue Glauben gefestigt und nach außen begrenzt werden. Dies führte zum Ausschluss verschiedener frühchristlicher Schriften aus dem Biblischen Kanon.
Erst im Zuge der Reformation wurde der überlieferte Kanon des Alten Testamentes in Frage gestellt (Apokryphen).
Wesenshaft für alle großen christlichen Religionsgemeinschaften ist die Anerkennung beider Teile des Biblischen Kanons (Altes und Neues Testament) als autoritative Schriften. Oft wird das Neue Testament als Erklärung oder Neuinterpretation des Alten Testamentes verstanden.
Die völlige Ablehnung des Alten Testamentes ist vor allem von religiösen Gruppen vorgenommen wurden, deren Lehren von der allgemeinen Kirche verworfen wurden.
Für die Auslegung der Bibel bedeutet die Existenz eines Gesamt-Biblischen Kanons, dass man das Neue Testament nicht ohne das Alte lesen und interpretieren sollte - und umgekehrt.
Siehe: Kanon (Begriffsklärung)