Bernt Engelmann
Bernt Engelmann (*
20. Januar 1921 in
Berlin; †
14. April 1994 in
München) war ein deutscher
Schriftsteller und
Journalist.
Engelmann schloss sich gegen Ende des Nazi-Regimes einer Widerstandsgruppe an,
er wurde zweimal von der Gestapo verhaftet und 1944/45 wegen
"Judenbegünstigung" in den Konzentrationslagern Flossenbürg und Dachau inhaftiert.
Nach dem Krieg begann er ein Journalismus-Studium. Während dieser Zeit schrieb er bereits für Gewerkschaftszeitungen.
Danach war er als Reporter und Redakteur zunächst beim Spiegel, später beim NDR-Magazin Panorama tätig.
Ab 1962 arbeitete Engelmann als freier Schriftsteller.
Er verfasste hauptsächlich Sachbücher. In seinen "Anti-Geschichtsbüchern" verwendete er ein Geschichtsbild "von unten"; nicht die Herrschenden standen im Fokus seiner Geschichte(n), sondern die Beherrschten.
Daneben schrieb Engelmann auch Romane mit realem Hintergrund, in "Grosses Bundesverdienstkreuz" beispielsweise beschäftigte er sich mit der "braunen" Vergangenheit einiger bundesdeutscher "Leistungsträger".
Insgesamt verfasste Engelmann rund 50 Bücher mit einer Gesamtauflage von über 15 Millionen Exemplaren weltweit.
Der Sozialdemokrat Engelmann war von 1977 bis 1984 Vorsitzender des
Verbands deutscher Schriftsteller (VS) in der IG Druck und Papier, von 1972 bis 1984 gehörte er dem Präsidium des westdeutschen PEN-Zentrums an, daneben war er langjähriges Mitglied der IG Metall.
1984 wurde er mit dem Heinrich-Heine-Preis ausgezeichnet.
Wegen seiner Kontakte als VS-Funktionär zum DDR-Schriftstellerverband war er z.T. umstritten, später wurde ihm vorgeworfen, Material der Stasi für seine Werke verwendet zu haben, er selbst erklärte dazu: "Ich habe mich niemals von der Stasi oder anderen Geheimdiensten instrumentalisieren lassen."
Diese Selbsteinschätzung ist nach dem aktuellen Stand der Forschung jedoch nicht mehr haltbar: Nachdem bereits der Stasi-Oberstleutnant Günter Bohnsack erklärt hatte, dass Bernt Engelmann von dem bekannten DDR-Filmemacher Karl-Georg Egel als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) für die Auslandsspionage der Staatssicherheit angeworben worden sei, werden diese Angaben mittlerweile auch durch Auswertungen des sogenannten "Rosenholz"-Materials bestätigt; danach wurde Engelmann 1982 unter dem Tarnnamen IM Albers unter der Registriernummer XV/8434/81 auf "ideologischer Basis" geworben und als "vertrauenswürdig" eingeschätzt.
Werkauswahl:
- Deutschland-Report (Exlibris 1965)
- Das eigene Nest - ein Panorama bundesdeutscher Gegenwart (Schneecluth Verlag 1965)
- 66 Zeitgenossen. Berühmt, bestaunt, bewundert (1967)
- Schützenpanzer HS 30 - Starfighter F-104 G, oder wie man unseren Staat zugrunde richtet. (Kurt Desch 1967)
- Meine Freunde die Millionäre. Ein Beitrag zur Soziologie der Wohlstandsgesellschaft nach eigenen Erlebnissen (dtv 1968)
- Meine Freunde die Manager. Ein Beitrag zur Erklärung des deutschen Wunders (dtv 1969)
- Deutschland ohne Juden. Eine Bilanz (1970)
- Bis alles in Scherben fällt. Wie wir die Nazizeit erlebten 1939 - 1945. (Bertelsmann 1970)
- Die vergoldeten Bräute. Wie Herrscherhäuser und Finanzimperien entstehen. (Kindler 1971)
- Das Reich zerfiel, die Reichen blieben. Deutschlands Geld- und Machtelite. Mit Rangliste der 500 großen alten Vermögen. (Hoffmann& Campe 1972)
- Meine Freunde, die Geldgiganten. Die Macht am Rhein: Der alte Reichtum / Die neuen Reichen. (Schneekluth Verlag 1972)
- Ihr da oben - wir da unten (Co-Autor mit Günter Wallraff, Kiepenheur&Witsch 1973)
- Schwarzes Kassenbuch. Die heimlichen Wahlhelfer der CDU/CSU (1973)
- Grosses Bundesverdienstkreuz. Tatsachenroman (AutorenEdition 1974)
- Wir Untertanen. Ein Deutsches Anti-Geschichtsbuch (1974)
- Schwarzbuch: Strauß, Kohl und Co. (Kiepenheuer & Witsch 1976)
- Hotel Bilderberg. Ein Tatsachenroman. (AutorenEdition 1977)
- VS vertraulich. IV. Schriftstellerkongreß Dortmund und die Folgen (Herausgeber)(Goldmann 1978)
- Trotz alledem Horen der Freundschaft (Bertelsmann 1978)
- Preussen : Land d. unbegrenzten Möglichkeiten (Goldmann 1979)
- Trotz alledem ; deutsche Radikale 1777 - 1977 (Rowohlt 1979)
- Eingang nur für Herrschaften ; Karrieren über die Hintertreppe (Goldmann 1979)
- Franz Josef Strauß. Das neue Schwarzbuch (Kiepenheuer 1980)
- Die andere Bundesrepublik (1980)
- Die Laufmasche. Tatsachenroman. (AutorenEdition 1980)
- Wir sind wieder wer (1981)
- Was lange gärt, wird endlich Wut. Der Fall Hansen (Konkret Literatur V. 1981)
- Es geht, es geht... (Herausgeber) (Goldmann 1982)
- Weissbuch: Frieden (Kiepenheuer & Witsch 1982)
- Auf gut deutsch (Goldmann 1983)
- Einig gegen Recht und Freiheit (Goldmann 1984)
- Du deutsch? Geschichte der Ausländer in unserem Land. (Bertelsmann. 1984)
- Vorwärts und nicht vergessen. Vom verfolgten Geheimbund zur Kanzlerpartei. Wege und Irrwege der deutschen Sozialdemokratie. Vorwort v. Willy Brandt. (Bertelsmann 1984)
- Über den Haß hinaus. Texte zum 8. Mai 1945 (Weltkreis Verlag 1985)
- Die unfreiwilligen Reisen des Putti Eichelbaum (Steidl 1986)
- Schwarzbuch. Das Kohl & Co-Komplott. (Steidl 1986)
- Das ABC des großen Geldes. Macht und Reichtum in der Bundesrepublik - und was man in Bonn dafür kaufen kann (Verlag der Nation 1986)
- Wir hab'n ja den Kopf noch fest auf dem Hals : die Deutschen zwischen Stunde Null und Wirtschaftswunder (Kiepenheuer&Witsch 1987)
- Richter zwischen Recht und Macht 1779-1918. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Strafjustiz. (1988)
- Rechtsverfall, Justizterror und das schwere Erbe (Pahl-Rugenstein 1989)
- O wie oben. Wie man es schafft, ganz O zu sein (Fischer, 1990)
- Deutsche Geschichte in Geschichten. Hrsg v. Klaus Ziermann. (Verlag der Nation 1990)
- Eine Stadt wie keine andere (Steidl 1992)
- Die Beamten Unser Staat im Staate (Steidl 1993)
- Im Gleichschritt marsch: Wie wir die Nazizeit erlebten (1993)
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