Bernhard Bästlein
Bernhard Bästlein (* 3. Dezember 1894 in Hamburg; † 18. September 1944 im Zuchthaus Brandenburg) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer.Er stammte aus einem sozialdemokratischen Elternhaus und war Feinmechaniker von Beruf. 1911 trat er der Sozialistischen Arbeiterjugend, 1914 der SPD bei. Im Krieg war er zwei Jahre lang Soldat an der Westfront; 1918 trat er zur USPD über und kam mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. 1921 wurde er in die Hamburger Bürgerschaft gewählt. Im März 1921 nahm er am mitteldeutschen Aufstand der KPD bei, wurde von der Polizei gesucht und floh nach Sowjetrussland. Anfang 1923 kehrte er nach Deutschland zurück und redigierte Parteizeitungen in Dortmund, Hagen, Wuppertal, Remscheid und Solingen (1929 Chefredakteur der „Bergischen Arbeiterstimme“ in Solingen). 1929 wurde er KPD-Unterbezirksleiter in Düsseldorf, 1931 Politischer Leiter des KPD-Bezirks Mittelrhein, 1932 Landtagsabgeordneter in Preußen.
1933 verhafteten die Nazis Bernhard Bästlein, verurteilten ihn wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 20 Monaten Zuchthaus und sperrten ihn nach Ablauf der Strafe noch vier Jahre lang in den KZ-Lagern KZ Dachau, KZ Esterwegen und KZ Sachsenhausen ein. 1939 oder 1940 ließen sie ihn frei, und er schlug sich als Wagenwäscher und Chauffeur in Hamburg durch. Dort baute er 1941 zusammen mit Franz Jacob und dem Genossen Abshagen eine kommunistische Widerstandsgruppe auf. Oktober 1942 wurde er verhaftet und zur Aburteilung nach Berlin gebracht. Ein Luftangriff auf das Gefängnis Berlin-Plötzensee ermöglichte ihm im Januar 1944 die Flucht. Bästlein schloss sich der von Anton Saefkow geleiteten Widerstandsgruppe an, der sogenannten operativen Leitung der illegalen KPD in Deutschland. Am 30. Mai 1944 wurde er erneut verhaftet, am 5. August zum Tode verurteilt und am 18. September 1944 hingerichtet.
Im November 1942 begründete er gegenüber der Gestapo seinen illegalen Widerstand: In den sieben Jahren Zuchthaus- und KZ-Haft 1933-1940 habe er entsetzliche Dinge erlebt; seine „Überzeugung, dass eine Gesellschaftsordnung, in der solche Dinge möglich sind wie ich sie erlebte, beseitigt werden muss“, sei dadurch grundfest geworden. Der 1939 begonnene Zweite Weltkrieg habe „alle Erinnerungen an den Krieg 1914 bis 1918“ geweckt und seine Überzeugung gestärkt, „dass, so lange die kapitalistische Gesellschaftsordnung besteht, es immer wieder zu solchen alle humanitären Regungen der menschlichen Gesellschaft und ungeheure materielle Güter zerstörenden Kriegen kommen wird“.
Hermann Weber: Die Wandlung des deutschen Kommunismus, Bd. 2, Frankfurt 1969, S. 65fLiteratur