Berliner Secession
Berliner Secession ist die Bezeichnung einer deutschen Künstlergruppe. Sie war eine organisatorische Abspaltung Berliner Maler und Bildhauer zum Ende des 19. Jahrhunderts vom bis dahin dominierenden akademischen Kunstbetrieb.Bereits im Februar 1892 schlossen sich unter der Führung von Walter Leistikow, Franz Skarbina und Max Liebermann einige Maler zu einer "freien Vereinigung zur Veranstaltung von künstlerischen Ausstellungen" zusammen, ohne allerdings den "Verein Berliner Künstler" zu verlassen, oder den jährlich stattfindenden Salon - die "Große Berliner Kunstausstellung" zu meiden.
Im November 1892 kam es jedoch zu einem Skandal, als eine Ausstellung der Werke von Edvard Munch von einer Mehrheit der Mitglieder des Vereins Berliner Künstler wieder geschlossen wurde und Munchs Bilder als "abstossend, hässlich und gemein" bezeichnet wurden. Die opponierende Gruppe der Maler war aber noch nicht stark genug das etablierte Ausstellungswesen zu verlassen.
1898 wurde von der Jury der Großen Berliner Kunstausstellung ein Landschaftsgemälde des damals bereits recht bekannten Berliner Malers Walter Leistikow zurückgewiesen. Jetzt war der Beweis endgültig erbracht, dass die "moderne Kunst" von den bestehenden Organisationen keine Untrstützung zu erwarten hatte. Mit Walter Leistikow gründeten nun 65 Künstler eine neue Künstler-Vereinigung, die "Berliner Secession", Max Liebermann wurde zum Präsidenten gewählt. Einflussreicher Gegner der Secession war der Direktor der königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste, Anton von Werner, Berater des Kaisers in Sachen moderner Kunst. Die Vettern Bruno Cassirer und Paul Cassirer, die in Berlin ein Galerie eröffnet hatten, wurden geschäftsführende Sekretäre der Secession.
Am 19. Mai 1899 wurde in der Charlottenburger Kantstraße ein kleines Gebäude mit einer Ausstellung von 330 Bildern und Graphiken sowie 50 Skulpturen eröffnet. Eine konservative Minderheit trennte sich bis 1902 wieder von der Secession. 1910 kam es zum Bruch innerhalb der Secession, als 27 meist expressionistische Künstler wie Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff von der Jury zurückgewiesen wurden. Unter Pechsteins Führung bildete sich eine neue Gruppe, die Neue Secession, die im Mai ihre erste Ausstellung "Zurückgewiesene der Secession Berlin 1910" eröffnete.
Nach einem heftigen Streit-Brief von Emil Nolde gegen den Präsidenten Max Liebermann wurde dieser aus der Secession ausgeschlossen und wenig später legten Liebermann und seine engsten Mitarbeiter ihre Vorstandsfunktionen nieder. Nachfolger von Liebermann wurde Lovis Corinth. Im Dezember 1912 wurde Paul Cassirer Vorsitzender. Die Sommerausstellung 1913 wurde der letzte große Erfolg der Secession. Es kam jedoch über die Auswahl der Bilder und damit auch verbundenen Zurückweisung der Werke von 13 Mitgliedern der Secession wiederum zum Bruch, da die 13 eine eigene Ausstellung organisierten und den Vorstand angriffen. Als sie der Aufforderung, die Secession zu verlassen nicht folgten, traten Slevogt, Liebermann, Cassirer und rund 40 weitere aus der Secession aus.
Im Frühjahr 1914 gründeten die Ausgetretenen die "Freie Secession" mit Max Liebermann als Ehrenpräsidenten.
Diese Spaltung und die Ereignisse des ersten Weltkrieges führte in den 1920er Jahren zur Auflösung der Secession.
einige Mitglieder der Berliner Secession
Literatur
Peter Paret, Die Berliner Secession, Moderne Kunst und ihre Feinde im Kaiserlichen Deutschland, deutsche Ausgabe bei Severin und Siedler, 1981; (*Peter Paret wurde 1924 als Enkel von Paul Cassirer in Berlin geboren und übersiedelte 1932 mit seinen Eltern in die USA, er lehrte Neuere Geschichte an der Stanford University in Kalifornien).