Berlin-Westend
Der Ortsteil Westend von Berlin liegt westlich von Charlottenburg im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Ursprünglich als reine Villenkolonie geplant, haben einige Teile von Westend heute ein städtisches Ambiente mit den typischen Berliner Mietshäusern.Westend liegt größtenteils auf der Hochebene des Teltow, die nach Norden steil zur Spree hin abbricht. Nach Osten ist Westend durch die Ringbahn begrenzt, nach Süden durch den Kaiserdamm sowie das Messegelände und nach Westen durch die Fernbahnstrecke zwischen Heerstraße und Ruhleben.
Lange Zeit war die sandige Hochfläche nur mit einigen Mühlen bebaut. Nach dem Sieg in der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 baute Napoleon das Lager seiner Besatzungstruppen am unbebauten östlichen Abhang Westends auf, etwa entlang der heutigen Königin-Elisabeth-Straße. Er selbst residierte im Schloss Charlottenburg. Nach dem Abzug der französischen Truppen 1808 fiel Westend in seinen ursprünglichen Zustand zurück.
Im Jahre 1840 erwarb ein bayerischer Bierbrauer, der in Spandau Bockbier braute, das heute im Winkel zwischen Spandauer Damm und Reichsstraße gelegene Gelände und eröffnete dort einen kleinen Ausschank, der im Volksmund Spandauer Bock genannt wurde. 1854 verlegte er seine Brauerei aus Spandau auf das auf der gegenüberliegenden Seite des Spandauer Damms gelegene Gelände des Spandauer Bergs, die von da an Spandauer Berg-Brauerei hieß. Die dort entstehende Gaststätte nannte der Volksmund entsprechend Zibbe (norddt. für Mutterschaf). Mit der Zeit entwickelte sich ein reger Ausflugsverkehr von Charlottenburg und Berlin zum Spandauer Bock. Die beiden Ausflugsgaststätten und die Brauerei wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Die Entwicklung Westends in seiner heutigen Form begann Ende der 1860er Jahre. Der zu Vermögen gekommene Zeitschriftenverleger Schaeffer-Voit, ließ östlich der Brauerei am Hang zur Spree das Schloß Ruhwald erbauen und einen großzügigen Landschaftgarten, den heutigen Ruhwaldpark, um das Schloss herum anlegen.
Etwa zur gleichen Zeit begann die 1866 gegründete Westend-Gesellschaft große Flächen in Westend aufzukaufen, zu parzellieren und bebaut oder unbebaut weiterzuverkaufen. Durch die Börsenkrise 1872 und durch Streitigkeiten mit der Stadt Charlottenburg geriet die Westend-Gesellschaft in eine finanzielle Schieflage und ging 1873 in Konkurs.
Mit der Vollendung der Ringbahn wurde 1877 der Bahnhof Westend eröffnet. Damit wurde die Verkehrssituation nicht nur für Westend sondern auch für Charlottenburg wesentlich verbessert. Der Charlottenburger Bahnhof an der Stadtbahn wurde erst 1882 eröffnet.
Nach dem Zusammenbruch der Westend-Gesellschaft war die Bautätigkeit in Westend zum Erliegen gekommen, und einige Villen standen leer. Ab dem Ende der 1870er Jahre entspannte sich die Situation. Durch die Bevölkerungsexplosion im Berliner Raum erlebte Westend einen Aufschwung, so dass bis zur Jahrhundertwende das ursprünglich parzellierte Gelände im Wesentlichen bebaut war. Am Hang des Teltow entstand in den 1890er Jahren die Königin-Elisabeth-Kaserne und 1904 nördlich davon das Krankenhaus Westend (heute: DRK Kliniken Westend).
1908 erhielt Westend mit der Eröffnung des U-Bahnhofs Reichskanzlerplatz (heute: Theodor-Heuss-Platz) Anschluss an die Berliner U-Bahn. Damit waren nun auch die südlichen und westlichen Bereiche Westends verkehrsgünstig gelegen, so dass jenseits der Reichsstraße Neu-Westend entstand. Die dort 1889 eröffnete Trabrennbahn wurde 1908 nach Ruhleben verlagert. Auf dem Gelände einer Kiesgrube wurde 1919-1922 vom Charlottenburger Stadtgartendirektor Erwin Barth der Sachsenplatz errichtet, ein kleiner tief eingeschnittener Park, der die Geologie und Vegetation der Mark Brandenburg nachbildet.
Geschichte
Berühmte Bewohner Westends