Bemannter Marsflug
Einleitung
Der bemannte Marsflug ist ein erklärtes Fernziel der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA und der europäischen Raumfahrtagentur ESA und gilt allgemein als das bisher ehrgeizigste Zukunfts-Projekt der Raumfahrt.Die ersten Planungen zu einem bemannten Marsflug entstanden im Vorfeld und im Verlauf des Apollo-Projekts der USA. Nach der Mondlandung 1969 wurde dieses Ziel aber nicht zuletzt aus finanziellen Gründen wieder in Frage gestellt. Auch US-Präsident George H. W. Bush stellte in seiner Regierungszeit derartige Pläne vor, die aber wieder verworfen wurden.
US-Präsident George W. Bush stellte Anfang 2004 eine neue langfristige Planung für die NASA vor, die den Schwerpunkt hin zu bemannten Missionen zum Mond und zum Mars verlagerten. Europa hatte zuvor schon mit seinem Programm Aurora eine solche Planung aufgestellt.
Gemessen an den heute zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen, technischen und finanziellen Mitteln ist ein bemannter Flug zum Mars zwar vorstellbar, aber nur mit großen Anstrengungen zu realisieren. Einig ist man sich in dem Vorhaben, dass unbemannte Missionen die Landung von Menschen auf dem Mars vorbereiten sollen und werden. Sowohl das amerikanische wie auch das europäische Programm sieht dies so vor.
Am 9. April 2004 stellte auch eine Gruppe renomierter russischer Raumfahrtwissenschaftler entsprechende Pläne vor. Diese sieht eine Landung von 6 Astronauten bis zum Jahr 2014 mit einem Budget von 5 Milliarden Dollar vor. Die russische Raumfahrtagentur bezeichnete diese Pläne als Unsinn.
Indiens Präsident Abdul Kalam unternahm am 26. Juni 2004 einen ersten entsprechenden Vorstoß seines Landes, in dem er auf ein Videokonferenz in Bangladore den USA angebot, ein amerikanisch-indisches Team bis zum Jahr 2050 auf den Mars zu schicken. Diese Offerte wurde im Rahmen einer kurz vorher vereinbarten engeren Zusammenarbeit im Bereich der Raumfahrt abgegeben. Darüber hinaus ist der Vorstoß auch auf Grund der Biografie von Kalam erklärbar, war er doch in der Vergangenheit für die Entwicklungen indischer Raketenprogramme verantwortlich.
Über Pläne, China könne eine bemannte Marsmission starten, wurde bisher nichts bekannt. Zwar hat man ein ambitioniertes Raumfahrtprogramm, welches neben weitern bemannten Flügen auch eine Raumstation und Mondmissionen vorsieht, über eine Marsmission denkt man offiziell jedoch noch nicht nach.
Viele Wissenschaftler vertreten die Ansicht, dass die unbemannte Erforschung mit Raumsonden oder Landungsrobotern alleine nicht ausreichen wird.
Nur einen einzelnen Astronauten auf die Reise zu schicken, erscheint nicht realistisch, unter anderem wegen der Projektorganisation und der Weltraummedizin.
Befürworter einer Marskolonisation wollen Menschen auf den Planeten senden, die den Rest ihres Lebens als Vorkolonisatoren dort verbringen sollen. Langfristig ist dann, nach einem Terraforming, die Besiedlung geplant.
Nach dem heutigen Stand der Technik würde ein Raumschiff etwa sechs Monate für den Hinflug und die gleiche Zeit für den Rückflug benötigen. Dabei müsste etwa ein Jahr Wartezeit auf dem roten Planeten einkalkuliert werden, bis der Mars auf seiner Bahn wieder am erdnächsten Punkt angekommen ist. Durch diese lange Missionsdauer von etwa zwei Jahren steigt die Gefahr und die Wahrscheinlichkeit von technischem Versagen lebenswichtiger Systeme und unvorhersehbarer externen Ereignissen, beispielsweise ein Einschlag von Mikrometeoriten in das Raumschiff.
Durch die hohe Entfernung zur Erde ist eine Hilfeleistung im Falle eines solchen Unfalls von der Erde aus unmöglich, es sei denn, die Havarie ereignete sich bei Ab- oder Rückflug in Erdnähe. Eine Umkehr aus der Hinflugbahn heraus wäre ein Manöver, das aus bahnmechanischen Gründen ebenfalls nicht möglich ist.
Auf dem Mars angekommen, stellt die Atmosphäre des Planeten für die Astronauten die größte Gefahr dar. Im Gegensatz zum Mond ist auf dem Mars mit ständigen kurzfristigen Veränderungen der Umweltbedingungen zu rechnen. Dazu zählen der relativ schnelle Wechsel von Tag und Nacht und somit der Temperaturen an der Oberfläche sowie ganz besonders die atmosphärischen Bewegungen in Form von horizontalen und vertikalen Winden mitsamt der Staublast, die sie bewegen. Eine Landung unter diesen Bedingungen wäre sehr schwierig. Weiter dürften auf dem Mars unbekannte Gefahren lauern, die jede Bewegung auf der Oberfläche zum Risiko werden lassen werden, wie etwa optische oder akustische Phänomene und Täuschungen, erst kürzlich entdeckte, mit den sehr häufigen Windhosen in Verbindung stehende elektrische Entladungen, verdeckte Spalten und ähnliches weiter.
Siehe auch: Mars (Planet), Marskolonisation
Ernsthafte Planungen der USA und Europa
Absichten von Russland und Indien nur auf dem Papier
Chinas Pläne zielen auf den Mond
Ziele einer zukünftigen Mission
Neben dem vordergründigen Ziel eines bemannten Marsflugs, mehrere Menschen von der Erde auf die Oberfläche des Mars und wieder zurück zu bringen ist die Suche nach Leben außerhalb der Erde eines der wichtigsten Ziele einer solchen Mission.Auswirkungen auf die Astronauten
Physiologie
Neben der Gefährdung durch die Einwirkung von Strahlungen auf den Menschen, die durch technische Maßnahmen vermindert werden kann, gilt die lang anhaltende Schwerelosigkeit während des Raumflugs als größtes medizinisches Problem. Muskeln und Kreislauf werden durch die fehlende Schwerkraft erheblich geschwächt.Psychologie
Neben den körperlichen Auswirkungen eines Langzeitfluges rückte in den vergangenen Studien auch ein psychologischer Aspekt in den Blickpunkt. Die lange Isolationsphase eines Astronauten und der damit verbundenen Abkopplung von einer sich verändernden Umwelt kann gerade in einer kleinen Gruppe zu erheblichen Spannungen führen. Forschungsergebnisse aus verschiedenen Projekten auf der Erde (Biosphere-Projekt) belegen das.Diskussion der Technik
Unfallgefahr
Hohe Kosten der Mission
Möglicher Nutzen der Mission
Durch die hohen Anforderungen in den Bereichen Antriebstechnik, Sicherheitstechnik, Lebenserhaltungssysteme und exobiologischer Forschung wird die Entwicklung neuer und verbesserter Systeme notwendig. Viele erwarten einen so genannten Innovationsschub in bestimmten Sparten, der im weiteren Verlauf der staatlichen ökonomischen Systeme einen Teil der hohen Kosten amortisiert.Weblinks