Bekehrung
Unter Bekehrung versteht man im Christentum, und vornehmlich in der evangelikalen Bewegung, die persönliche Entscheidung, Jesus Christus nachzufolgen, ihn als Heiland und Herrn anzuerkennen und zu bekennen.Im Neuen Testament wird dafür das Wort μετανοια metanoia gebraucht, dass auch mit Buße oder Umkehr übersetzt wird. Die wörtliche Bedeutung von μετανοια ist Sinnesänderung, Änderung des Denkens.
Nach dem Neuen Testament (Apg 3,19 ist Bekehrung immer gepaart mit Buße, d.h. der Erkenntnis der eigenen Unvollkommenheit und Sündhaftigkeit vor Gott, und der Abwendung von dieser Sündhaftigkeit.
Insbesondere bei Evangelikalen wird Bekehrung oft als ein einmaliger und genau datierbarer Punkt im Leben gesehen, aber es gibt auch Christen, die die Bekehrung als einen allmählichen Prozess erfahren haben.
Einige Konfessionen sehen die Wiedergeburt als Ergebnis der Bekehrung, bei anderen braucht es zur Wiedergeburt die Bekehrung und die Taufe, oder die Taufe allein genügt für die Wiedergeburt.
Charismatiker in der Römisch-katholischen Kirche sprechen eher von "Lebensübergabe" statt von Bekehrung, weil nach offizieller katholischer Lehre die Wiedergeburt bereits bei der Taufe geschieht und nicht wiederholt werden kann.
Daneben gibt es Christen, die beim Glaubensanfang nicht von "Bekehrung", sondern von einer rein passiven "Berufung" sprechen (κλησις kläsis (Eph 4,1 ). Eine "Bekehrung"(Umsinnung) schließt sich immer der Berufung an.
Die Beziehung zwischen Bekehrung als Entscheidung des einzelnen und Prädestination Gottes wird von verschiedenen christlichen Richtungen unterschiedlich definiert:
- Im Calvinismus gilt die schon von Augustinus von Hippo entwickelte Lehre der doppelten Prädestination, nach der Gott vor aller Zeit entschieden habe, wer zu den Geretteten und wer zu den Verlorenen gehören wird.
- Andere Richtungen vertreten die Lehre der einfachen Prädestination, nach der Gott die Geretteten schon vor der Schaffung der Welt ausgewählt habe.
- Oft vertreten ist Lehre von der vorauseilenden Gnade, nach der Gott seine Gnade allen Menschen geschenkt habe, und die Menschen dann auf diese Gnade eingehen (z.B. durch Bekehrung, resp. Lebensübergabe) oder sie zurückweisen können.
- Eine weitere Lehre sieht, wie auch die doppelte Prädestination, allein Gott handelnd. Allerdings sagt sie im Gegensatz zu dieser, dass aufgrund von Gottes Handeln letztlich alle Menschen errettet würden (Allaussöhnung). Zudem habe Gott vor Beginn der Welt Menschen zur Berufung auserwählt. Darunter verstehen sie, dass Gott ihnen zu einem früheren Zeitpunkt Erkenntnis Gottes gibt damit sie bestimmte Aufgaben erfüllen können, analog der Erwählung von Jeremia (Jer. 1:5).