Baureihe ET 165
Der ET 165 (später Baureihe 275 (DR) bzw. 475 (DBAG)) ist ein elektrischer Triebwagen, der für den S-Bahn-Verkehr im Gleichstrom-Netz von Berlin von 1927 bis 1932 gebaut wurde. Er war bis 1997 noch im Berliner Stadtbahnnetz unterwegs. Bis zum Mai 2004 wurden diese Züge der Berliner S-Bahn verschrottet.
Die Baureihe ET 165 wurde ab 1927 gebaut. Mit ihr begann der großflächige Ausbau des elektrifizierten Schnellbahnnetzes in Berlin. Am 11. Juni 1928 fuhr zum ersten Mal diese Baureihe auf der neu elektrifizierten Strecke von Potsdam über die Stadtbahn nach Erkner. Dem entsprechend auch als "Bauart Stadtbahn" bezeichnet, wurde die Baureihe zu einer Legende. Bis Ende 1933 entstanden insgesamt 688 sogenannte Viertelzüge, bestehend aus Triebwagen (ET) und Steuerwagen (ES) oder Beiwagen (EB), eine der meistgebauten Wagenserie der deutschen Eisenbahngeschichte.
Im Jahre 1932 erfolgte zur Inbetriebnahme der Wannseebahn die Lieferung des letzten Bauloses mit 51 Viertelzügen. Diese Baureihe ET 165.8 erhielt auch den Namen "Bauart Wannsee". Sie entsprach bis auf ein geändertes Schaltwerk und einen Wagenkasten ohne sichtbare Nietreihen(geschweißt oder verdeckt genietet) der Stammbaureihe.
Mit dieser Baureihe wurde damals die Vorbildfunktion der Berliner S-Bahn auf viele Stadtschnellbahnprojekteprojekte der Welt begründet. Die Konzeption und Konstruktion dieser Baureihe, insbesondere hinsichtlich Einfachheit der Bedienung, Unter- und Erhaltungsfreundlichkeit, Standfestigkeit und Wirtschaftlichkeit bewährte sich so gut, dass die Baureihe mit diversen Rekonstruktionen fast 60 Jahre im täglichen Einsatz war. Einige Wagen konnten z.B. von dem Verein Historische S-Bahn e.V. Fahrzeuge erhalten werden.
Heute ist ein Zug dieser Baureihe nur noch an den Weihnachtstagen (24. - 26. Dezember) als "Weihnachtszug" im Netz zu sehen.
Die Wagen ruhen auf zwei blattgefederten, zweiachsigen Drehgestellen. Die vier Achsen des Triebwagens werden durch Tatzlagermotoren angetrieben, wobei die zwei Motoren eines Drehgestells in Reihe geschaltet sind. Die Steuerung der Fahrmotoren erfolgt durch ein Nockenschaltwerk mit 12 Anfahr- und einer Dauerfahrstufe. Betriebsbremse ist eine Klotzbremse der Bauart K+P mit einer elektropneumatischen Druckluftsteuerung.
Geschichte
Technik
Die Grundeinheit des Triebzuges ist der Viertelzug, bestehend aus dem Triebwagen und einem nichtangetriebenen Steuerwagen (später zu Beiwagen umgebaut) oder Beiwagen (haben bei der DB die Baureihennummer 875). Trieb- und Beiwagen stimmen wagenbaulich überein. Sie sind starr miteinander kurzgekuppelt und bilden elektrische eine Einheit. An den Enden des Viertelzuges sind Scharfenberg-Kupplungen eingebaut, um schnelles Kuppeln und Entkuppeln der Einheiten zu ermöglichen. So sind die im Betrieb üblichen Konfigurationen von Halbzug (zwei Einheiten ) und Vollzug (vier Einheiten) schnell herstell- und auflösbar. Zwischen den einzelnen Wagen ist kein Übergang möglich. Der selbsttragende genietete Wagenkasten aus Stahl hat ein Tonnendach und ruht auf Profillängsträgern, die mit den Querversteifungen ebenfalls vernietet sind. Jeder Wagen vier Doppeltüren (Taschenschiebetüren) pro Seite. Daten eines Halbzuges
Siehe auch: Liste der Baureihen