Baureihe 217
Als Baureihe 217 werden 15 von 1965 bis 1968 gebaute Diesellokomotiven bezeichnet, die bis heute von der Deutschen Bahn AG eingesetzt werden.
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In den frühen 60er-Jahren entwickelten die damalige Deutsche Bundesbahn (DB) und die deutsche Schienenfahrzeugindustrie mit der damals als V160 bezeichneten Baureihe 216 einen Dieselloktyp mit dieselhydraulischer Kraftübertragung für den Einsatz vor mittelschweren Personen- und Güterzügen auf Haupt- und Nebenstrecken. Die Lokomotiven des Typs V160 verfügten über einen Dampfgenerator zum Beheizen von Reisezugwagen, aber nicht über eine elektrische Zugheizung. Es zeichnete sich jedoch ab, dass künftig vor allem Wagen mit elektrischer Zugheizung gebaut entstehen würden.
Die DB gab daher 1963 bei der Krupp AG die Entwicklung einer V160-Variante mit elektrischer Zugheizung in Auftrag, die die Typenbezeichnung V162 tragen sollte. Krupp lieferte daraufhin 1965 die beiden Prototypen V162 001 und V162 002, die 1966 um den dritten Prototyp V162 003 verstärkt wurden.
Die drei Lokomotiven verfügten jeweils über einen von MTU gebauten 16-Zylinder-Motor des Typs 16V652 TB10 mit 1.940 PS bzw. 1.427 kW. Dessen Leistung sollte jedoch komplett für die Traktion zur Verfügung stehen. Da Krupp Mitte der 60er-Jahre kein stärkerer Motor für die V162 zur Verfügung stand, mußte für den Betrieb des Heizgenerators der elektrischen Zugheizung ein Hilfsmotor eingeplant werden. Dies bedingte wiederum einen im Vergleich zur V160 längeren Lokkasten mit einer Gesamtlänge über Puffer von 16,4 Metern.
Als Hilfsmotor verwendete Krupp den 12-Zylinder Motor D3650 HM3U des Herstellers MAN, der 500 PS bzw. 386 kW Leistung erzeugen kann. Gemäß Forderung der DB sollte der Hilfsmotor im Güterverkehr, wo er nicht für den Betrieb des Heizgenerators benötigt wurde, auch Traktionsleistung liefern. Die Traktionsleistung kann so bei Bedarf auf 1.813 kW gesteigert werden. Die Heizgeneratoren der drei Prototypen stammten von unterschiedlichen Herstellern: In V162 001 von BBC, in V162 002 von AEG und in V162 003 von Siemens. Der Siemens-Generator in V162 003 bewährte sich dabei am Besten.
Die drei Prototypen wurden von 1965 bis 1968 umfassend erprobt. Sie kamen dabei von den Standorten Hamm und Mühldorf zum Einsatz.
Aufbauend auf den guten Erfahrungen mit den Prototypen gab die DB 1967 den Bau von zwölf Serienlokomotiven bei Krupp in Auftrag. Gemäß des neuen, ab 1968 gültigen Nummernschema wurde die Typ- bzw. Baureihenbezeichnung von V162 in (Baureihe) 217 geändert. Die Serienlokomotiven tragen die Nummern 217 011 bis 217 022, die Prototypen wurden zu 217 001 bis 217 003.
Die zwölf Serienlokomotiven der Baureihe 217 wurden alle im Laufe des Jahres 1968 abgeliefert. Je sechs Lokomotiven wurden den DB-Standorten Hagen-Eckesey und Regensburg zugeteilt. Nachdem sie zunächst mit Klotzbremsen ausgestattet waren, erhielten die Serienloks 1971 Scheibenbremsen, wodurch die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 20 km/h auf 140 km/h gesteigert werden konnte.
Schon bei der Bestellung der Serienlokomotiven war absehbar, dass anschließend keine weiteren Fahrzeuge dieses Typs mehr gebaut werden: Zeitgleich entstanden ab 1967 die ersten Vertreter der Baureihe 218, bei der Traktions- und Heizleistung von einem einzigen, 2.800 PS starken Motor erzeugt werden. Von diesem Loktyp wurden in den darauffolgenden Jahren mehrere 100 Exemplare gebaut.
Ende 1970, Anfang 1971 wurden die drei von Mühldorf aus eingesetzten Prototyplokomotiven zum DB-Bahnbetriebswerk Regensburg umgesetzt, wo bereits sechs der Serienlokomotiven stationiert waren. Nachdem die Lokomotiven von Mühldorf aus in Oberbayern zum Einsatz gekommen waren, erstreckte sich ihr Einsatzradius nun überwiegend in der Oberpfalz und in Oberfranken. 1972 wurden auch die sechs zunächst vom Standort Hagen-Eckesey eingesetzten Serienlokomotiven nach Regensburg umstationiert, womit alle 15 Lokomotiven in Regensburg konzentriert wurden. Sie wurden dort u. a. zur Bespannung schwerer Güterzüge auf den Verbindungen Regensburg – Schwandorf – Hof sowie Nürnberg – Sulzbach-Rosenberg – Schwandorf – Furth im Wald herangezogen.
Am 28. April 1989 wurden die Prototyplokomotiven 217 001 und 217 002 offiziell zu Bahndienstfahrzeugen für den innerdienstlichen Zweck erklärt, womit eine Änderung der Nummern 753 001 und 753 002 einher ging. Beide Lokomotiven bereits seit 1974 häufig für Test- und Messfahrten im Zusammenhang mit der Erprobung von Fahrzeugen herangezogen worden, um z.B. als Bremslok zu fungieren. Der Akt am 28. April 1989 hatte daher rein formellen Charakter.
Im Jahr 1993 kamen die Serienlokomotiven der Baureihe 217 probeweise vor aus Doppelstockwagen gebildeten Zügen auf der Verbindung Mühldorf – München zum Einsatz. Den Fahrzeugen mit den Nummern 217 011 bis 217 021 wurde hierfür ein Abgasleitsystem (so genannte Hutzen) an beiden Dieselmotoren installiert. Die Baureihe 217 bewährte sich jedoch nicht vor den Leistungen, so dass Lokomotiven der Baureihe 218 die Doppelstock-Züge übernahmen und die eingesetzten Fahrzeuge der Baureihe 217 wieder nach Regensburg zurückkehrten.
In der 1998 erfolgten Aufteilung der Deutschen Bahn in die Geschäftsbereiche Netz, Stationen, (Personen-)Fernverkehr, (Personen-)Nahverkehr und Güterverkehr wurde die Baureihe 217 dem Güterverkehr und damit der DB-Tochtergesellschaft DB Cargo (seit 1. September 2003: Railion Deutschland) zugeteilt. Im Jahr 2000 wechselten alle Lokomotiven der Baureihe 217 von Regensburg nach Mühldorf.
Die Prototyploks 753 001 und 753 002 stehen der Deutschen Bahn für innerbetriebliche Zwecke zur Verfügung. Sie werden von München aus bundesweit bei Test- und Messfahrten eingesetzt. Der dritte Prototyp 217 003 sowie die als 217 011 bis 217 022 bezeichneten Serienloks sind hingegen im Raum Mühldorf anzutreffen. Sie kommen dort vor Güterzügen der DB-Tochter Railion zum Einsatz und sind bis heute zuverlässig und unverzichtbar.Technische Daten
Geschichte
Vorgeschichte
Prototypen
Serienloks
Einsatzgeschichte
Aktueller Einsatz