Baumpilze
Als Baumpilze werden im weitesten Sinne alle Pilze bezeichnet, die Holz besiedeln und abbauen. Diese Pilze werden wissenschaftlich als lignicole Pilze bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine sehr große ökologische Gruppe, die Arten verschiedenster Pilzgruppen einschließt. Im engeren Sinne spricht man dagegen von Baumpilzen nur, wenn es sich um Arten handelt, die die Stämme, Stümpfe und Äste von Bäumen besiedeln. Im folgenden werden ein paar wesentlichen Unterschiede der baumbewohnenden Basidiomyceten oder Höheren Pilze am Beispiel von drei ausgewählten Pilzen aus der Gruppe der Porlinge dargestellt.
Table of contents |
2 Aufbau der Pilze 3 Lebenszeit der Pilze |
Lignicole Pilze leben saproparasitisch sowohl in lebendem als auch in abgestorbenem Holz, gemeinhin als Totholz bezeichnet. Dabei beziehen sie ihre Nährstoffe direkt aus dem Holz, indem sie verwertbare Stoffe durch spezifische Enzyme abbauen. Dabei unterscheidet man grob Braunfäule und Weißfäule erzeugende Pilze.
Erstere können ausschließlich Polysaccharide, unter anderen auch Zellulose, abbauen und zerstören somit die Faserstrukturen im Holz. Das befallene Holz wird brüchig (Würfelbruch) und verfärbt sich braun. Etwa 80% des Holzes kann auf diese Weise genutzt werden, der Ligninteil bleibt unverändert. Eine weitere wichtige Veränderung ist die massive Austrockung des Holzes. Zu diesen Arten gehören beispielsweise der Birkenporling Piptoporus betulinus als auch der Schwefelporling Laetiporus sulphureus.
Weißfäulepilze zersetzen neben den Polysacchariden auch den Ligninanteil des Holzes. Dabei kann die Reihenfolge des Abbaus variiert werden. Die häufigste Form, der auch der Holzabbau durch den Echten Zunderpilz Fomes fomentarius angehört, beginnt mit einem starken Abbau des Lignin. Es resultiert eine Weißverfärbung und Zerfaserung des Holzes, die auf die zurückbleibenden Polysaccharide, primär die Zellulose, zurückzuführen ist. Durch das starke Quellvermögen der Polysaccharide nimmt das Holz Feuchtigkeit auf und trocknet nicht aus. Der Abbau des Holzes durch Weißfäulepilze kann unter optimalen Bedingungen nahezu 100% betragen.
Besiedeltes Holz wird von einem Hyphennetzwerk durchzogen, dessen Ausläufer die eigentlichen Orte der Holzzersetzung darstellen und den Pilz mit Nährstoffen versorgen. Zur Fortpflanzung bilden die Pilze Fruchtkörper, die die eigentlichen Sporenträger im so genannten Hymenium beherbergen. Diese Fruchtkörper können in verschiedenen Formen ausgebildet sein, am prominentesten sind die Konsolen der großen Porlingsarten.
Beim Zunderschwamm Fomes fomentarius sitzt die Konsole mit der Rückseite direkt auf der Rinde auf und gleicht alle Unebenheiten derselben aus. Den Ansatz am Holz bildet ein Myzelkern, der gemeinhin als Zunderschicht bekannt ist. Dieser bildet jedoch keinen Stiel aus und ist äußerlich nicht abgrenzbar. Auch der Schwefelporling Laetiporus sulphureus bildet ungestielte Konsolen. Hierbei wachsen jedoch aus einem auf dem Holz großflächig ansetzendem Myzel mehrere Konsolen aus, die jeweils ein eigenes Hymenium besitzen. Das Myzel aller Konsolen bleibt entsprechend über ein häufig recht massives, krustenartiges Ursprungsmyzel verbunden. Ein dritter Konsolentyp wird vom Birkenporling Piptoporus betulinus repräsentiert. Hier bildet sich, wie beim Zunderpilz Fomes fomentarius, ebenfalls ein Myzelkern aus, aus dem die Konsole mit dem Hymenium auswächst. Dieser bleibt jedoch die einzige Ansatzstelle am Holz und bildet einen gut erkennbaren Knoten am Fruchtkörper aus. Die Konsole ist also einseitig gestielt.
Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen den Pilzen betrifft den Myzelaufbau des Fruchtkörpers. Dieser kann aufgrund unterschiedlich starker Verknüpfung der Hyphen untereinander und aufgrund der Zellwandstrukturen sehr unterschiedlich sein und bedingt vor allem die unterschiedliche Festigkeit der Myzelschichten. Den Grundtypus bilden dabei dünnwandige vegetative Hyphen ohne nennenswerte Chitinisierung der Zellwände, die mit stärker sklerotisierten Skeletthyphen sowie dickwandigen Bindehyphen verknüpft sein können. Je dichter dieses Netzwerk ausgebildet ist und je größer der Anteil an Skelett- und Bindehyphen ist, desto stabiler und härter ist das Geflecht. Besonders harte Pilze besitzen vor allem in der Kruste ein Geflecht aus allen drei Hyphentypen (trimitisches Geflecht). Zu den Pilzen, die vorwiegend trimitisch aufgebaut sind gehört etwa der Zunderpilz Fomes fomentarius. Fehlen die Bindehyphen und das Trama besteht nur aus Skeletthyphen und vegetativen Hyphen, spricht man von einem dimitischen Geflecht, wie es etwa beim Schwefelporling Laetiporus sulphureus gefunden wird. Das Trama besonders weicher Pilze enthält dagegen nur vegetative Hyphen und stellt entsprechend ein monomitisches Myzel dar.Lebensweise der Baumpilze
Aufbau der Pilze