Zugmöglichkeiten des Bauern
- In der Ausgangsstellung kann sich der Bauer wahlweise einen Schritt nach vorne bewegen, sofern das Zielfeld leer ist, oder aber einen Doppelschritt vornehmen, sofern das Feld vor dem Bauern und das Zielfeld leer sind.
- Befindet sich der Bauer nicht in der Ausgangsstellung (2. bzw. 7.Reihe), dann kann er sich nur um ein einziges Feld nach vorne bewegen (wenn er nicht schlägt).
- Der Bauer schlägt diagonal. Der Bauer ist die einzige Schachfigur, die in eine andere Richtung als die Zugrichtung schlägt.
- Der Bauer kann sich nur vorwärts bewegen. Er ist die einzige Schachfigur, die nicht auf ein bereits besuchtes Feld zurückkehren kann.
- Der Bauer kann en passant schlagen.
- Wenn der Bauer die gegnerische Grundreihe betritt, verwandelt er sich in eine Figur um. Meist erfolgt die Umwandlung in eine Dame. Diese Umwandlungsmöglichkeit ist der Grund, warum der Bauer im Verlauf einer Schachpartie - insbesondere im Endspiel - immer stärker werden kann.
Es ist im Schachsport üblich, die Wertigkeit der anderen Spielfiguren Dame, Turm, Läufer und Springer in so genannten Bauerneinheiten einzuteilen, die auf dem Wert eines Bauern basieren. Ein Bauer hat demnach den Wert einer Bauerneinheit.
Sonderbezeichnungen
- Freibauer: Als Freibauer bezeichnet man einen Bauern, der von keinem gegnerischen Bauern blockiert oder geschlagen werden kann. Freibauern sind besonders stark, da der gegnerische Spieler einen Offizier benötigt, um den Freibauern zu blockieren oder abzutauschen.
- Bauernkette: Mehrere Bauern in einer Diagonale nennt man Bauernkette. Sie decken sich gegenseitig und lediglich der hinterste Bauer dieser Kette ist verwundbar. Eine solche Bauernkette sollte man deshalb stets an der Basis (hinterster Bauer) angreifen.
- Doppelbauer: Zwei Bauern auf derselben Linie (also hintereinander) werden Doppelbauern genannt. Doppelbauer bilden einen Nachteil, da sie sich nicht gegenseitig decken können und der vordere Bauer den hinteren blockiert.
- Isolierter Bauer oder Isolani: Ein isolierter Bauer hat keine eigenen benachbarten Bauern mehr und kann deshalb nicht mehr von ihnen gedeckt werden. Isolierte Doppelbauern gelten als schlechteste Bauern überhaupt.
- Randbauer oder Turmbauer: Die Bauern auf den a- und h-Linien nennt man Randbauern oder Turmbauern. Randbauern sind im Endspiel meist schlechter, da sie schwerer und seltener in eine Dame verwandelt werden können (bei Umwandlung von Randbauern herrscht Pattgefahr).
- Läuferbauer, Springerbauer: In Endspielen sind manchmal Läuferbauern (auf den c- und f-Linien) oder Springerbauern (auf den b- und g-Linien) von Vorteil, da sie aufgrund von Pattdrohungen die Umwandlung erzwingen können
- Zentrumsbauer: Die Zentrumsbauern auf den d- und e-Linien sind vor allem in der Eröffnung vorteilhaft, da sie das eigene Zentrum (die Felder d4, d5, e4, e5) stärken. Wer in der Eröffnung das Zentrum beherrscht, steht, allgemein betrachtet, besser.
- Hebel: Ein Bauer oder Bauernzug, der einen gegnerischen Bauern angreift und so die Bauernstruktur des Spiels verändert oder zu verändern droht.
- Bauernstruktur: Die Bauernstruktur bezeichnet die gesamte Stellung aller Bauern auf dem Spielfeld und beeinflusst die Stärke der Offiziere. Eine offene Bauernstruktur bevorzugt beispielsweise die Läufer, während eine geschlossene Bauernstruktur den Springern zugute kommt.
- Hängender Bauer: Ein Bauer der nicht mehr gedeckt und in den nächsten Zügen vom Gegner geschlagen werden kann.
- Vergifteter Bauer: Vergiftet sind Bauern, die von einem Spieler geopfert werden um Stellungs- oder Materialvorteil zu erlangen.