Bassreflex-Gehäuse
Ein Bassreflex-Gehäuse ist eine Bauform elektroakustischer Lautsprecher, bei welcher das Volumen durch einen Kanal nach außen verbunden ist. Dieser Kanal bildet mit dem Gehäusevolumen einen Resonator, auch Helmholtz-Resonator genannt. Der Resonator bewirkt eine Erhöhung des Strahlungs-Wirkungsgrades im Bereich seiner Resonanzfrequenz. Die Abstimmung der Resonanz erfolgt durch die Länge des Kanals und erfordert eine sensible Anpassung an die so genannten Thiele-Small-Parameter des Lautsprechers und des Gehäusevolumens. Dieses kann durch Experimente, mathematische Näherungsformeln (Abstimmung nach Hodge) oder mit Hilfe von Computersimulation erfolgen. Bei der Simulation werden so genannte Ersatzschaltbilder verwendet. Das Ziel ist ein möglichst linearer Frequenzgang bis zur unteren Grenzfrequenz.
Die Verwendung von Bassreflex-Gehäusen ermöglicht es, Lautsprecher (auch Treiber genannt) mit stärkeren elektrischen Antrieben zu nutzen. Derartige Lautsprecher haben einen prinzipbedingt schwachen Wirkungsgrad bei tiefen Frequenzen im Bereich der Eigenresonanz, der durch den niedrigen Gütefaktor bzw. Q-Faktor des Treibers bedingt ist. Die durch das Bassreflex-Gehäuse erzeugte Tuningfrequenz kompensiert den schwachen Wirkunsgrad im Bereich tiefer Frequenzen. Hierdurch werden Gesamtsysteme mit höherem Wirkungsgrad bei gleichzeitig tieferer Grenzfrequenz als in geschlossenen Gehäusen ermöglicht.