Basilius von Caesarea
Basilius von Caesarea (* 330; † 379) wurde schon zu Lebzeiten als Basilius der Große bezeichnet. Er war als Asket, Bischof und Kirchenlehrer eine der herausragenden Gestalten im Christentum des 4. Jahrhunderts. Er, sein Bruder Gregor von Nyssa und Gregor von Nazianz werden als die drei kappadokischen Väter bezeichnet.
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2 Biographie 3 Werke 4 Wertung 5 Literatur 6 Weblinks |
Zeitumstände
Basilius lebte in einer Zeit der Umbrüche. Sein Großvater war in der Christenverfolgung unter Diokletian als Märtyrer gestorben, siebzehn Jahre vor seiner Geburt hatte Konstantin der Große das Toleranzedikt von Mailand erlassen, fünf Jahre vor seiner Geburt hatte das erste ökumenische Konzil von Nicäa stattgefunden, wo der Arianismus verurteilt worden war.
Der Arianismus hatte aber weiterhin viele Anhänger. Eine besondere Rolle spielten dabei die germanischen Stämme, die Arianer waren: sie stellten die Leibwache des Kaisers und hatten daher politisch viel zu sagen. So gab es politischen Druck, sich zum Arianismus zu bekennen - Trinitarier wie Athanasius wurden in vielen Fällen in die Verbannung geschickt. Es war zwar nicht mehr gefährlich, Christ zu sein, aber es war riskant, sich in einer einflussreichen Stellung zum Glauben von Nicäa zu bekennen.
Er wurde als zweitältester von acht Kindern in eine wohlhabende Familie in Caesarea in Kappadozien geboren, die sich seit mehreren Generationen zum Christentum bekannte. Keine ganz gewöhnliche Familie: Seine Großmutter Makrina die Ältere, sein Vater Basilius der Ältere und seine Mutter Emmelia wurden heiliggesprochen. Unter den acht Kindern dieses Paars gibt es drei Heilige (Basilius, Gregor von Nyssa und Makrina die Jüngere) und drei Bischöfe (Basilius, Gregor von Nyssa und Peter).
Die Kinder wurden christlich erzogen, bekamen aber auch alles mit, was die Zeit an Allgemeinbildung zu bieten hatte.
Nach dem Bericht von Gregor von Nyssa war auch die älteste Schwester eine hochgebildete Frau, die sich mit griechischer Philosophie und Naturwissenschaft ebenso auskannte wie in der Bibel. Ursprünglich wollte Basilius wie sein Vater Redner und Anwalt werden und studierte dafür in Cäsarea, Konstantinopel und in Athen, wo er eine lebenslange enge Freundschaft mit Gregor von Nazianz schloss. Ein weiterer Mitstudent von ihm war der spätere Kaiser Julian der Abtrünnige. Studienfächer waren Rhetorik, Grammatik, Philosophie, Astronomie, Geometrie und Medizin, die er alle in seinem späteren Leben anzuwenden verstand.
Nach abgeschlossenen Studien entschloss er sich jedoch durch den Einfluss seiner älteren Schwester Makrina Mönch zu werden. Er studierte die Mönchsorden in Ägypten und Syrien und gründete dann ein Kloster in einer einsamen Gegend in Kappadozien. Neu war bei seinem Klosterleben, dass es nicht nur Gebet, Askese und körperliche Arbeit gab, sondern parallel dazu intensives Bibelstudium.
Er blieb nur fünf Jahre in diesem Kloster, aber diese Zeit hat Nachwirkungen bis in die Gegenwart: die detaillierte Mönchsregel, die er in dieser Zeit verfasste, ist bis heute die gültige Mönchsregel der orthodoxen Kirche und hat auch Benedikt von Nursia und seine Benediktinerregel stark beeinflusst.
Nach wenigen Jahren wurde er zum Assistent des Bischofs von Caesarea ernannt, wo er sich als brillianter Organisator und Kämpfer für die Gerechtigkeit erwies. Er half bei der Rechtsprechung in der Diözese, kümmerte sich um Liturgie und theologische Fragen der Zeit, die er in seinen Briefen diskutierte.
Während einer Hungersnot verkaufte er die Güter, die er geerbt hatte, und arbeitete selbst in einer Suppenküche mit, wobei er Juden und Christen genau gleich behandelte. Begründung: "Sie haben alle die gleichen Eingeweide."
Er predigte leidenschaftlich, dass die Reichen teilen sollten:
Biographie
Aus dem Leben von Basilius sind viele Einzelheiten bekannt. Quellen sind zahlreiche Briefe und Predigten, die von ihm, von seinem Freund Gregor von Nazianz und von seinem Bruder Gregor von Nyssa erhalten sind.
370 wurde er zum neuen Erzbischof von Caesarea ernannt, eine einflussreiche Position nicht nur in Kappadozien, sondern in der ganzen Provinz Pontus. Der Kaiser Valens forderte vom neuen Bischof die theologische Unterwerfung unter den Arianismus, was dieser rundheraus verweigerte. Als der kaiserliche Präfekt ihm mit Güterentziehung, Verbannung, Marter und Tod droht, antwortet der Bischof unerschrocken: "Sonst nichts? Von all diesen trifft mich nicht eines. Wer nichts besitzt, dessen Güter können nicht eingezogen werden, außer du verlangst meine zerlumpten Kleider und die wenigen Bücher, die ich besitze. Verbannung kenne ich nicht, denn ich bin überall auf Gottes weiter Erde zu Hause. Marter kann mir nichts antun, da ich so krank bin, dass ich schnell daran sterben würde. Der Tod aber ist mir willkommen, denn er bringt mich schneller zu Gott." Sichtlich beeindruckt erwidert des Kaisers Vertreter: "Noch niemand hat es gewagt, mit mir in solcher Freimut zu sprechen." Worauf Basilius antwortete: "Dann hast du wohl noch nie einen richtigen Bischof gesehen!"
372 kam Kaiser Valens selbst nach Caesarea, da der Bischof sich als bei seiner Pro-Arianismus Politik als Haupthindernis erwies. Basilius ließ sich auch jetzt nicht überzeugen und er hatte zu viel Einfluss, als dass man ihn außer Acht lassen konnte. Der Kaiser wollte ihn ins Exil schicken, verzichtete dann aber darauf - gemäß Gregor von Nazianz weil Basilius für seinen kranken Sohn gebetet habe, aber möglicherweise auch, weil es bei dem Ansehen, das Basilius in Caesarea hatte, nicht ratsam war, scharf gegen ihn vorzugehen.
Immerhin versuchte der Kaiser die Position von Basilius dadurch zu schwächen, dass er die Provinz Kappadozien teilte, um so dessen Einflussbereich zu verkleinern. Die Reaktion von Basilius war, dass er seinen Freund und seinen Bruder zu Bischöfen ernannte, um seinen theologischen Einflussbereich zu festigen (was ihm keiner der beiden Gregors, die beide für ein solches Amt nicht sehr geeignet waren, je ganz verziehen hat).
Basilius versuchte, den Bischöfen im Westen, insbesondere Papst Damasus I, das Problem klarzumachen, welches der Arianismus im Osten war, fand aber wenig Unterstützung, da Rom ziemlich weit weg von der östlichen Politik war.
Seine Briefe aus dieser Zeit erzählen von Ringen um Einheit in der Kirche, Angriffen und Intrigen gegen ihn selbst (denen er öfter mit Ironie begegnete), dogmatischen Feinheiten und Ermutigung von neuen Bischöfen - immer wieder auch von seiner eigenen schlechten Gesundheit.
Daneben kümmerte er sich um praktische Gerechtigkeit, exkommunizierte Bordellbesitzer, und gründete in Caesarea einen neuen Stadtteil aus Spitälernn und Altersheime, die als Weltwunder bezeichnet wurden.
373 starb Athanasius, Bischof von Alexandria, der neben Basilius ein wesentliches Bollwerk gegen den Arianismus gewesen war, und die Angriffe gegen Basilius verschärften sich. Ihn selbst wagte der Kaiser nicht anzugreifen, aber 375 wurde sein Bruder Gregor von Nyssa verbannt.
In dieser Zeit verfasste Basilius auch sein großes Asketikon, bis heute die Mönchsregel für die orthodoxen Kirchen und seine Abhandlung über den heiligen Geist. Die Liturgie von Basilius ist heute noch in der koptischen Kirche und an Festtagen in der orthodoxen Kirche in Gebrauch.
378 predigte er in der Fastenzeit das Hexaemeron, seinen Predigtzyklus über die Schöpfungsgeschichte, in dem er auch zeigt, dass er sich in der Naturwissenschaft seiner Zeit auskennt. Während manches darin aus der heutigen Zeit amüsant erscheint, erklärt er aber auch einem Publikum, das größtenteils aus einfachen Handwerkern besteht, anschaulich, wie der Regen aus Wolken entsteht (Vergleich mit dem Wasserkessel über dem Feuer zu Hause) und dass der Tidenhub in der Nordsee wesentlich größer ist als im Mittelmeer.
In diesem Jahr starb Valens und sein Nachfolger wurde Gratianus, der trinitarische Kaiser aus dem Westreich. Die verbannten Bischöfe kehrten zurück, in Caesarea herrschte Ruhe und für die Gesamtkirche gab es Aussicht auf Frieden.
Basilius, der seit Jahren bei schlechter Gesundheit war und immer wieder mit seinem Tod gerechnet hatte, starb am 1. Januar 379. Sein Tod galt als Unglück für die Allgemeinheit: Er wurde nicht nur von den Christen, sondern ebenso von den Juden und Heiden in Caesarea betrauert.
Basilius wurde schon bald nach seinem Tod als Heiliger verehrt. Er gilt als Schutzpatron der Armen und Kranken sowie der Kämpfer für Frieden und Einheit der Kirche (beides aus seiner Biographie heraus verständlich). Sein Festtag ist entweder sein Todestag, der 1. Januar oder der 14. Juni, der Tag seiner Weihe zum Bischof. Die römisch-katholische Kirche feiert in ihren Gottesdiensten Basilius zusammen mit dem heiligen Gregor von Nazianz am 2. Januar. Dieses Gedenken der beiden Bischöfe und Kirchenlehrer ist verbindlich ("gebotener Gedenktag").
Werke
Von seinen Werken ist besonders zu erwähnen
Daneben sind zahlreiche Predigten und 366 Briefe von ihm erhalten, die auch wertvolle historische Zeitzeugen sind.Wertung
Basilius gilt allgemein als eine der bedeutendsten Figuren der Kirchengeschichte.
Obwohl er nur wenige Jahre in seiner bedeutenden Position war, hinterließ er der Kirche ein reiches Erbe auf mehr als einem Gebiet:
Die katholische Kirche hat etwas Mühe mit ihm: auf der einen Seite anerkennt sie seine Leistungen für die Kirche voll, aber auf der anderen Seite geht aus seinen Briefen deutlich hervor, dass der Bischof von Rom für ihn, milde ausgedrückt, nicht über jeder Kritik steht (insbesondere Brief 239 an Eusebius von Samosata). Gegenüber Rom selbst drückte er sich dann zwar, vermutlich auf Rat von Eusebius, diplomatischer aus, aber als Zeuge für die Leitung des Papstes in der Gesamtkirche des vierten Jahrhunderts ist er sicher untauglich.Literatur
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