Bao Dai
Bao Dai, eigentlich Nguyễn Vĩnh Thụy (* 22. Oktober 1913 in Hue; † 30. Juli 1997) war der letzte Kaiser von Vietnam, 13. Kaiser der Nguyễn-Dynastie.Nachdem er in Frankreich erzogen worden war, wurde er 1926 zum Kaiser gekrönt, war aber nicht in der Lage, sich der französischen Kontrolle seiner Regierung zu entziehen - Vietnam blieb ein Teil von Französisch-Indochina. 1940 während des Zweiten Weltkriegs drang Japan in Indochina ein gleichzeitig mit der Invasion ihres Verbündeten Deutschlands in Frankreich. Die Japaner ließen die französische Administration bestehen, aber diktierten die Politik im Hintergrund. Für Vietnam und Bao Dai gab es somit eine Art doppelter Marionetten-Regierung. Diese Konstellation hatte bis 9. März 1945 Bestand, als die Franzosen verdrängt wurden. Bao Dai blieb danach nur noch die Wahl, sich den Japanern zu unterwerfen.
Die Japaner ergaben sich den Alliierten im August 1945, worauf die kommunistischen Viet Minh unter Ho Chí Minh darauf abzielten, die Macht zu ergreifen. Ho konnte Bao Dai dazu bringen, wegen seiner Beziehungen zu den Japanern am 25. August 1945 abzudanken und die Macht an die Viet Minh zu übergeben, was der neuen Regierung einen hohen Grad an Legitimität bei der Bevölkerung verschaffte. Bao Dai wurde zum "Obersten Berater" der neuen Regierung in Hanoi ernannt, die am 2. September die Unabhängigkeit proklamierte.
Als sein Land in den Bürgerkrieg verfiel - rivalisierende Parteien bekriegten sich untereinander und mit den Franzosen, verließ Bao Dai nach einem Jahr in seiner "Beraterrolle" Vietnam und lebte fortan in Hongkong,China und Frankreich, wo er 1997 in Paris verstarb.
Einen interessanten Einblick in das Leben dieses umstrittenen vietnamesischen Kaisers zeigen die kaiserlichen Villen in Da Lat (Hochland, Bauhausstil) und die an exponierter Lage am Meer gelegenen Villen in Nha Trang und Vung Tau (frz. Jugendstil), die teilweise als Museum hergerichtet wurden und ein interessantes Zeitzeugnis des Leben des spätkolonialen Vietnams darstellen.