Balfour-Deklaration
Als Balfour-Deklaration wird jene Erklärung vom 2. November 1917 bezeichnet, in der sich Großbritannien für eine "nationale Heimstätte" des jüdischen Volkes in Palästina ausspricht. Die Balfour-Deklaration war zunächst in Form eines Briefes abgefaßt, den der britische Staatsmann Arthur James Balfour, damals Außenminister im Kabinett von Premierminister David Lloyd George, im März 1916 an Edmond James Rothschild, einen prominenten Vorkämpfer des Zionismus, sandte. In diesem Schreiben sicherte die britische Regierung ihre Unterstützung bei der Errichtung einer nationalen Heimstätte für die Juden in Palästina zu.
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Am 24. Juli 1922 wurde die Balfour-Deklaration in das Völkerbundsmandat über Palästina aufgenommen, das die Bedingungen für die vorübergehende Übernahme der Verwaltung des Landes durch Großbritannien mit Rücksicht auf seine jüdische und arabische Bevölkerung festlegte. Die Errichtung des unabhängigen Staates Israel 1948 im britischen Mandatsgebiet war eine indirekte Folge der Balfour-Deklaration
Die Balfour-Erklärung wurde von folgenden britischen Berechnungen geleitet: Es gab das kriegspolitische Ziel, die jüdischen Gemeinschaften in aller Welt für die Sache der Alliierten zu gewinnen: die amerikanischen Juden sollten die öffentliche Meinung in den USA mobilisieren, die russischen Juden sollten ein Ausscheiden Russlands aus dem Krieg verhindern helfen und die Zionisten in aller Welt sollten ihre Hoffnungen ganz auf die Sache der Alliierten und besonders auf England setzen. Geostrategisch gesehen wollte sich England in der Rolle eines Garanten der jüdischen nationalen Heimstätte auch jenseits des Suez-Kanals festsetzen. Palästina sollte die Landverbindung zwischen dem britischen Ägypten und einem künftigen britischen Mesopotamien herstellen. Keine andere Macht sollte sich dazwischenschieben. Man wollte auch das Sykes-Picot-Abkommen mit Frankreich revidieren und eine exklusive britische Kontrolle Palästinas erreichen. In der Weltöffentlichkeit sollte die erstrebte britische Herrschaft über Palästina in Gestalt der Unterstützung des Selbstbestimmungsrechtes und der Selbstverwirklichung einer unterdrückten Nation, nämlich der jüdischen, dargestellt werden.
Der britische Außenminister Lord Balfour gegenüber Lloyd George (brit. Premierminister) 1919:
- Der Schwachpunkt unserer Haltung besteht darin, dass wir im Falle Palästina absichtlich und direkt aufhören, das Prinzip der Selbstbestimmung zu akzeptieren. Wenn man die jetzigen Einwohner befragte, würden sie sich unzweifelhaft antijüdisch aussprechen. Die Rechtfertigung unserer Politik besteht darin, dass wir Palästina als eine absolute Ausnahme ansehen.