Augustiner-Eremiten
Die Augustiner-Eremiten (OESA) sind nach den Franziskanern, Dominikanern und Karmeliten der vierte große Bettelorden des Hochmittelalters. Der Orden wurde auf päpstliches Betreiben im Jahre 1256 in der "Großen Union" aus zahlreichen norditalienischen Mendikantenkongregationen gegründet.1258 wurde in der Nähe von Wesel, im Wald beim Dörfchen Beylar das erste Augustiner-Eremitenkloster Deutschlands namens Marienthal gegründet. Wegen des raschen Wachstums der deutschen Ordensprovinz wurde diese im 14. Jahrhundert in zahlreiche kleinere Provinzen aufgespalten. Diese sind die Kölnisch-Belgische, Sächsisch-Thüringische, Schwäbische und Bayerische Ordensprovinz.
In der Zeit der Reformation ging die Sächsisch-Thüringische Provinz vollständig verloren, und auch die Kölnische Provinz wurde stark dezimiert. So bestand im Erzbistum Köln in der Mitte des 16. Jahrhunderts nur noch das Kloster in der Reichsstadt Köln. Nach einer langen Krisenzeit blühte der gebeutelte Orden jedoch auf und war neben den Jesuiten als Schulorden tätig. Im "Goldenen" 17. Jahrhundert konnten zahlreiche verlorene Klöster wiedergewonnen werden.
Der Orden hatte schon kurz nach seiner Gründung mit Missständen zu kämpfen, da die zahlreichen ehemals selbständigen Orden, darunter die Wilhelmiten und die Toskanischen Brüder, zahlreiche Dispense erhielten, die die Ordensdisziplin (Observanz) aufweichten und hintertrieben.
Der weibliche Orden der Augustiner-Eremiten, die [[Augustiner-Eremitinnen], sind im Gegensatz zu den anderen Bettelorden nicht sonderlich ausgeprägt entwickelt. Im Erzbistum Köln etwa bestand im 16. Jahrhundert allein in Merten a.d. Sieg ein solches Kloster. Bei diesem Konvent handelte es sich allerdings um ein ehemaliges Augustiner-Chorfrauenkloster handelte, dass wegen erheblicher Missstände dem Augustiner-Eremitenorden zugeschlagen wurde.
Literatur:
Kunzelmann, Adalberto (1969-76): Geschichte der deutschen Augustiner-Eremiten. 7 Bände. Würzburg.