August Sander
August Sander (* 17. November 1876 in Herdorf an der Heller im Siegerland/Rheinland-Pfalz, † 20. April 1964 in Köln) war ein deutscher Fotograf.Sander, Sohn eines Bergbauzimmermanns, arbeitet nach Abschluss der Volksschule als Hilfsarbeiter in den Grubenanlagen im Umland seines Geburtsortes. Er kommt zum ersten Mal mit der Fotografie in Berührung, als er einem Fotografen assistiert, der für die Bergwerksgesellschaft arbeitet. Mit finanzieller Hilfe eines Onkels kann er sich ein Fotoausrüstung kaufen und ein Labor einrichten.
Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu seinem späteren Beruf wird sein Militärdienst (1897-1899) in Trier, wo er als Assistent eines Fotografen weitere Erfahrungen sammeln kann. Mit dessen Empfehlung geht er danach auf Wanderschaft, die ihn u.a. nach Berlin, Magdeburg, Halle (Saale), Leipzig und Dresden führt (in Dresden kurzzeitig Teilnahme am akademischen Kunstunterricht).
1901 wird er zunächst Angestellter, im folgenden Jahr Mit- und im Jahr 1904 Alleineigentümer eines Fotoateliers in Graz.
Im Jahre 1902 heiratet Sander, aus der Ehe gehen 5 Kinder hervor.
Im Jahr 1910 gibt er sein Grazer Geschäft auf und siedelt nach Köln über, wo er sich ein neues Atelier aufbaut. Im Ersten Weltkrieg dient er im Landsturm.
Zu Beginn der 20er-Jahre kommt Sander in Berührung mit der "Gruppe Progressiver Künstler" in Köln und findet in diesem Kreis eine starke Resonanz. In diese Zeit fällt auch sein Plan für die große Fotoserie Menschen des 20. Jahrhunderts.
1927 unternimmt er zusammen mit dem Schriftsteller Ludwig Marthar eine rund dreimonatige Reise nach Sardinien, auf der etwa 500 Aufnahmen entstehen. Eine geplante Buchveröffentlichung über die Reise scheitert aber.
1929 veröffentlicht er ein erstes Buch Antlitz der Zeit, eine Auswahl von 60 seiner Portraits Menschen des 20. Jahrhunderts.
Die Zeit des Nationalsozialismus bringt für seine Arbeit wie für sein persönliches Leben starke Einschränkungen. Sein Sohn Erich, Mitglied in der linken SAP, wird 1934 festgenommen, zu 10 Jahren Zuchthaus verurteil und stirbt kurz vor Haftende (1944). Sein Buch Antlitz der Zeit wird 1936 beschlagnahmt, die Druckstöcke vernichtet. Sander verlegt sich verstärkt auf Natur- und Landschaftsfotografie und gibt Broschüren über verschiedene deutsche Landschaften heraus. Während des Krieges verlegt er seinen Lebensmittelpunkt nach Kuchhausen im Westerwald, wohin er auch seine wichtigsten Negative vor den Bombenangriffen in Sicherheit bringen kann. Sein Atelier wird 1944 bei einem Luftangriff zerstört.
1946 beginnt Sander einer umfangreiche Bilddokumentation über das kriegszerstörte Köln.
Sanders Werk umfasst Landschafts-, Natur-, Architektur- und Stadtfotografie, berühmt aber ist er hauptsächlich für seine Porträtkunst, wie sie exemplarisch in der Fotoserie Menschen des 20. Jahrhunderts ausgeführt ist. In dieser Serie versuchte er einen Querschnitt von der Gesellschaft der Weimarer Republik zu geben. Ausgehend von der Urmappe - die Bauern des Westerwald - unterteilt er sein Werk in sieben Mappen: Die Bauern, die Handwerker, die Frau, die Stände, die Künstler, die Stadt und "die letzten Menschen"
Das Archiv August Sanders hat in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln seinen Platz gefunden (siehe Weblinks).
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