August Hermann Francke
August Hermann Francke (* 22. März 1663 in Lübeck; † 8. Juni 1727 in Halle an der Saale, deutscher Theologe und Sozialpädagoge
Früh lernt er in Gotha die sozialen Reformmaßnahmen kennen, die Ernst der Fromme betreibt. In Erfurt beginnt er das Studium der Theologie, welches er nach Kiel und Hamburg in Leipzig fortsetzt. Maßgeblichen Einfluss übt auf ihn Philipp Jacob Spener aus.
Die Begründung der Franckeschen Stiftungen stellt sein eigentliches Lebenswerk dar. 1695 begann Francke Kinder in seiner Gemeinde Glaucha zu unterrichten und zu versorgen. Am 18. September 1698 wurde der Grundstein für ein neues Waisenhaus gelegt. Innerhalb von 30 Jahren entstanden Schul- und Wohngebäude, Werkstätten und Gärten. In insgesamt 50jähriger Bautätigkeit wuchs eine Schulstadt heran, in der bis zu 2500 Menschen lebten und an der Konzeption einer christlich inspirierten Gesellschaftsreform arbeiteten.
Francke war zunächst auf direkte Spenden für sein Unternehmen angewiesen, vermochte aber durch Publizistik, anstaltseigene Betriebe, fiskalische Privilegien etc. die Einkünfte zu steigern.
In seinem Halleschen Unternehmen sah Francke gewissermaßen einen Anfang für eine weltweite "Generalreformation", die er insbesondere durch Missionsprojekte und Bibelanstalten zu fördern suchte.
Der Francke-Schüler Johann Julius Hecker gründete 1747 in Berlin die erste praxisorientierte Realschule, war 1748 Begründer des ersten preußischen Lehrerseminars und hatte das Generallandschulreglement vom 12. August 1763 maßgeblich vorbereitet. Das Reglement bildete die Grundlage für die Entwicklung des preußischen Volksschulwesens.Leben
1687 erlebt er seine mit Glaubenskrise und Neuanfang verbundene Bekehrung. Nachdem er als Wegbereiter des Pietismus, zunächst in Leipzig, dann in Erfurt jeweils mit Unruhen und Ausweisungen begleitet für Aufsehen sorgt, wird er an der Philosophischen Fakultät der Universität Halle Professor für Griechisch und Orientalische Sprachen. Auch hier ist sein Auftreten von heftigen Auseinandersetzungen mit der lutherischen Orthodoxie begleitet. Kontakte zu maßgeblichen Persönlichkeiten (Canstein, dem Militär, bis zum preußischen Herrscherhaus) ermöglichen ihm schließlich 1715 eine Berufung in die Stadt.