Aufwind
Ein Aufwind ist eine merkliche vertikale Luftbewegung, die meist örtlich begrenzt ist (bei großräumigen Effekten etwa an einer Wetterfront sagt man z.B. "Aufgleiten").
Thermische Aufwinde
Thermische Aufwinde entstehen durch unterschiedliche Erwärmung der Erdoberfläche - was man als Bergsteiger beim nachmittäglichen Abstieg oft als warmen Gegenwind aus dem Tal spürt.
Sonnenbeschienene Felsen und Hänge oder ein reifes Weizenfeld erwärmen sich merklich schneller als eine Wiese, diese wiederum besser als Wald. Die am raschesten erwärmten "Luftpakete" steigen dann wie große Seifenblasen auf, während die weniger warmen ringsum sanft absinken.
Aufwinde sind daher meist auf einige Zehner- bis Hektometer beschränkt. Enge Aufwinde nennt man im Segelflug Aufwindband, Thermikschlauch oder einfach Bart.
Breitere Aufwinde treten unter Wolken auf - besonders unter einem Cumulus, der üblichen Schönwetter- oder Schäfchenwolke. Wolken entstehen ja gerade durch starkes Aufsteigen von Luftpaketen, sobald das Kondensationsniveau erreicht ist. Zwischen den Wolken gibt es dann natürlich Abwinde, die ab etwa 10 m/sec auch großen Flugzeugen gefährlich werden können.
Hang-Aufwinde
Hang-Aufwinde entstehen demgegenüber durch erzwungenes Steigen der Luft, wenn der Wind über ein Tal streicht und hangaufwärts weht (Luvseite). Auf den Leeseiten der Täler herrschen dann Abwinde. Hangwinde sind großräumiger und daher stabiler als die Thermik - und erlauben bei stabilen Wetterlagen oft kilometerweites Segeln oder Paragleiten.
Aufwinde im Segelflug
Ein Segelflugzeug legt bei mittlerer Fluggeschwindigkeit von 120 km/h etwa 33 m/s zurück. Mit Gleitverhältnis 1:40 bedeutet das ein Sinken von 0,82 m/s. Daher wird es bei einem Aufwind von 1 m/s bereits geringfügig steigen. Das Kreisen in engen Aufwinden verursacht allerdings durch die Schräglage (siehe Aerodynamik) zusätzlichen Höhenverlust. Das "beste Sinken" wird bei niedrigerer Geschwindigkeit als das "beste Gleiten" erreicht. Man nützt es vor allem beim beim Kreisen in der Thermik, wo es nicht auf Zurücklegen von Strecke, sondern auf die bestmögliche Ausnutzung des Aufwinds ankommt.
Für Segelflugrekorde im Langstreckenflug oder Dreiecksflug sind stabile Hangwinde günstiger als Thermik, weil oft längere Strecken ganz ohne Kreisen im Aufwind geflogen werden können. Die Rekordweiten liegen bereits weit über 2000 km, am 21.01.2003 flog der Pilot Klaus Ohlmann mit seinem Co-Piloten in Argentinien eine Strecke von 3.009 km.
siehe auch: Meteorologie, Wolkenbildung, Segelflugzeug, Paraglider, Hangaufwind, Aufwindkraftwerk