Asbestose
Asbestose ist eine Sammelbezeichnung von Erkrankungen, die in der Folge von Tätigkeiten und Arbeiten mit oder in der Umgebung von asbesthaltigen Materialien auftreten. Die Bezeichnung kommt aus der Rentenversicherung, für die alle Krankheiten, die zu einer beruflichen oder stofflichen Kategorie gehören, zusammengefasst werden.Medizinisch verbergen sich hinter Asbestose eine Vielzahl von Erkrankungen, die unterschiedliche Ursachen und Krankheitsbilder haben, gemeinsam ist lediglich, dass irgendwo im Krankheitsbild der Umgang mit Asbest auftaucht. So wird als Asbestoseopfer neben den Dachdeckern, die Eternitplatten mit der Flex auseinander schnitten, den Arbeitern in der Produktion von Wellasbestzementplatten oder von Bremsbelägen auch die Ehefrau eines Arbeiters in einem Asbestzementwerk erwähnt, die die Arbeitskleidung ihres Mannes täglich ausschüttelte und damit regelmäßig in einer so dichten Faserwolke stand, dass sie auch an Asbestose erkrankte.
Von den Asbestoseopfern waren 95 % Raucher. Das legt den Schluss nahe, dass die Asbestose größtenteils eigentlich der Lungenkrebs der Raucher ist, bei dem lediglich der Asbest eine verstärkende Wirkung hatte. Unterstrichen wird dies durch die Tatsache, dass sich der in Deutschland hauptsächlich verwendete Weißasbest (Chrysotil)innerhalb von 1-2 Jahren im Körper durch die dort tätigen Säuren auflöst, so dass er nicht Ursache dieser Erkrankungen sein kann.
Die restlichen 5 % der Asbestosefälle betreffen den Umgang mit dem als Spritzasbest zur Wärmeisolierung von Stahlträgern eingesetzten Krokydolith. Krokydolith löst sich nicht in den Körperflüssigkeiten auf, er behält seine nadelartige Form. Einmal eingeatmet, bleiben diese Fasern in der Lunge, durchdringen letztlich die Außenhaut der Lunge und geben ihr die Form eines Igels - gespickt mit Stacheln. Diese Stacheln reizen bei jedem Atemzug die benachbarten Gewebe, hauptsächlich das Zwerchfell und führen aufgrund dieser kontinuierlichen Reizung zu einer furchtbaren Krebserkrankung, dem Mesotheliom.
Die Kenntnis dieser Details, die leider erst nach dem Verbot von Asbest bekannt wurden, hätte frühzeitig zu einem geeigneten Arbeitsschutz (Atemschutzmasken) führen können ohne dass deshalb die ganze Asbestindustrie hätte ausgerottet und damit viele sichere Arbeitsplätze hätten vernichtet werden müssen.