Artur Schnabel
Artur Schnabel (* 17. April 1882, Lipnik, † 15. August 1951, Axenstein, Schweiz) war ein österreichischer Pianist und Komponist.Schnabel wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Bereits als Kind zog er nach Wien und wurde dort Schüler von Theodor Leschetitzky. Dort hatte er 1890 sein Debut. 1900 zog Schnabel nach Berlin und heiratete dort die Altistin Therese Behr-Schnabel, mit der er bei zahlreichen Liederabenden auftrat. Er knüpfte enge Freundschaften zu Ernst Krenek und Eduard Erdmann. In einer Aufführung von Schönbergs Pierrot lunaire spielte Schnabel den Klavierpart. 1933, unmittelbar nach der Machtergreifung Hitlers, emigrierte Schnabel mit seiner Familie nach Großbritannien, 1939 in die USA. Mit seinen dort enstandenen Sinfonien hatte er einen starken Einfluß auch die amerikanische neue Musik, namentlich auf Roger Sessions.
Schnabel war als Interpret ein Verfechter entschiedener Werktreue. Er widmete sich vorwiegend Kompositionen, die, so Schnabel, "besser sind, als man sie aufführen kann". Daher spielte er nahezu ausschließlich die klassischen Werke von Beethoven, Schubert, Brahms, Schumann und Mozart, die er zum Teil auch editierte. Insbesondere war er auch als Klavierpädagoge von eminenter Bedeutung. Zu seinen Schülern gehörten neben vielen anderen Clifford Curzon, Claude Frank und Leon Fleisher.
Als Komponist wurde er stark von Arnold Schönberg beeinflußt. Zu seinem umfangreichen kompositorischen Werk gehören drei Sinfonien, fünf Streichquartette sowie zahlreiche Kammermusikwerke. Interpretatorisch setzte sich vor allem der amerikanische Geiger Paul Zukofsky für Schnabels Werke ein. Seit 2002 werden die meisten kompositorischen Autographe in der Berliner Akademie der Künste aufbewahrt. Dort kam es im gleichen Jahr auch zu einer Konzertreihe mit Schnabels Werken.
Schnabels Schallplattenaufnahmen sind seit jeher fester Bestandtteil des diskographischen Repertoirs. Von ihm stammt die erste, maßstabsetzende Gesamteinspielung der 32 Klaviersonaten Beethovens auf Schallplatte, eingespielt in den Jahren 1932 bis 1937 für His Master's Voice. Als exemplarisch gelten seine Schubert-Aufnahmen. Mit seinem Sohn, dem Pianisten Karl-Ulrich Schnabel, spielte Schnabel auch zahlreiche vierhändige Klavierwerke ein.
Schriften:
- Reflections on Music, 1933
- Music and the Line of Most Resistance, 1942
- My Life and Music, 1961