Arterielle Hypertonie
Als arterielle Hypertonie wird der Blutdruck (im großen Kreislauf) ab einem Wert von 140/90 bezeichnet.
Table of contents |
2 Richtlinien 3 Lebensstiländerung 4 Folgen der arteriellen Hypertonie |
Epidemiologie
In der westlichen Welt hat die Prävalenz der arteriellen Hypertonie in Nordamerika in den letzte Jahren abgenommen, in Deutschland ist sie am höchsten. Mit 66 Jahren haben 66% der Mitteleuropäer einen Bluthochdruck. In Österreich schätzt zwar beinahe jeder diese Erkrankung als ernste Bedrohung ein, jedoch nur ca 50% wissen über ihren Blutdruck auch Bescheid - im Gegensatz zu den USA, wo 70% der Befragten ihre Blutdruckwerte kennen. In Österreich sind gut 1 Million Hypertoniker bekannt - und somit kann von einer weiteren Million ausgegangen werden, die als Hypertoniker unerkannt leben. Allerdings sind auch von den bekannten Hochdruckpatienten in Österreich nur ca 30% in Behandlung. Von diesen sind wiederum nur 10% so eingestellt, dass von einem befriedigendem Ergebnis gesprochen werden kann, wogegen die behandelnden Ärzte der Meinung sind, 55% der Patienten gut eingestellt zu haben.
Die enormen Datenbestände amerikanischer Lebensversicherungen weisen darauf hin, dass jeder systolische Blutdruck über 100 mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden ist. Da in einer großen Metaanalyse von 60 epidemiologischen Studien mit mehr als 1 Mio Menschen ohne vorbestehenden kardiovaskuläre Erkrankungen der Anteil der eingeschlossenen Normotoniker mit einem Blutdruck unter 115/75 zu gering war, um verlässliche Aussagen über entsprechende Risiken in diesem Bereich anzugeben, wird heute zwar der ideale Blutdruck zuhause mit unter 115 zu unter 75, bei der Messung in der Arztpraxis, der größeren Stresssituation angemessen, mit unter 120 zu unter 80 angegeben, eine medikamentöse Behandlung aber erst ab einem Blutdruck von 140/90 begonnen.
Siehe auch: arterielle Hypertonie (Studien) - pulmonale Hypertonie - portale Hypertonie
Richtlinien
Dementsprechend lauten auch die neuen amerikanischen Richtlinien: In der sog. präypertensiven Phase, in der systolische Blutdruckwerte zwischen 120 und 140 auch als hoch-normal bezeichnet werden, sollte versucht werden, durch eine Veränderung des Lebensstils (Gewichtsabnahme, Nikotinkarenz, Einschränkung des Alkoholkonsums, Stressreduktion, ausreichende Bewegung und Einschränkung der Salzaufnahme) den Blutdruck zu senken. Bei kardiovaskulären Risikopatienten sollte jedoch schon hier mit einer medikamentösen Behandlung begonnen werden.Lebensstiländerung
Dass eine Lebensstiländerung nicht einfach ist, ist allerdings bekannt. Es muss daher versucht werden, den Patienten so gut wie möglich zu motivieren. Der dabei fallweise auftretenden Befürchtung, für die Gesundheit auf alle Annehmlichkeiten des Lebens verzichten zu müssen, muss behutsam begegenet werden. Leider sind auch heute noch manche in Unkenntnis der Forschungsergebnisse der letzten Jahre der Meinung, dass mit diesen klaren und eindeutig begründeten Richtlinien eigentlich gesunde Menschen zu Patienten "gemacht" würden, so als sei der Arzt nur am kranken Menschen interessiert. Umso wichtiger ist es, auf verantwortungsbewusster Seite diese Bedenken zu kennen und auf die Gefahren der arteriellen Hypertonie hinzuweisen.Folgen der arteriellen Hypertonie
Immerhin stirbt auch heute noch jeder zweite (51%) an einer Herzkreislauferkrankung (HKE). Die arterielle Hypertonie ist nicht der wichtigste, dafür jedoch der häufigste unabhängige Risikofaktor für das Auftreten einer HKE: 16.000 Patienten versterben jährlich an einem Herzinfarkt. Es wird geschätzt, dass es alleine durch die Umsetzung der neuen Richtlinien in Österreich 1500 Herzinfarkttote pro Jahr weniger gäbe. Würden 100 Hochdruckpatienten 1 Jahr lang medikamentös gut eingestellt, könnte 1 Todesfall verhindert werden.
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