Arnold van Gennep
Arnold van Gennep (*
23. April 1873 in
Ludwigsburg; †
1957 in Bourg-la-Reine) war ein französischer
Ethnologe, der heute vor allem durch seine Arbeit über die so genannten
Übergangsriten (frz.
rites de passage) bekannt ist.
Van Genneps Konzept der Passagenriten und seine Dreiphasentheorie wurden vor allem von britischen Ethnologen Victor Turner weiterentwickelt.
Van Gennep hat sich in der ersten Hälfte seiner Schaffensperiode vor allem mit außereuropäischen Kulturen befasst. Zu den Arbeiten dieser Zeit gehören:
- 1904 tabou et totémisme à Madagascar
- 1906 mythes et légendes d'Australie
- 1909 les rites de passage
- 1911 les semi-savants
Während seiner zweiten Schaffensperiode beschäftigte sich Van Gennep mit der Ethnographie Frankreichs.
- 1937-1958 le manuel de folklore francais contemporain
Von 1912 war er Inhaber des Lehrstuhles für Ethnographie in Neuchatel (Schweiz), seiner einzigen akademischen Lehrtätigkeit. Zeit seines Lebens war Van Gennep ein Außenseiter des wissenschaftlichen Lebens, der sich durch nonkonformistische Theorien von der Lehrmeinung seiner Zeit abgrenzte. Vor allen durch
Emile Durkheim und seine Schule wurden seine Erkenntnisse nicht anannerkannt.
Literatur
- Arnold van Gennep, Übergangsriten, übers. v. S. Schomburg-Scherff, Frankfurt a.M. 1986 (frz. Orig. Les rites de passage, 1909).
- Victor Turner, Das Ritual. Struktur und Anti-Struktur, übers. v. S. Schomburg-Scherff, Frankfurt a.M. 1989 (engl. Orig. The Ritual Process. Structure and Anti-Structure, 1969).