Arché
Arché (griech: Anfang, Ursprung, Prinzip, aber auch Amt, Herrschaft) bezeichnet in der antiken griechischen Philosophie den Begriff des Grundprinzips, aus dem die Welt entstanden ist beziehungsweise besteht, und des in der Bewegung Ruhenden beziehungsweise die Bewegung Beherrschenden.So ging die ionische Philosophie bei der Erklärung der Naturerscheinungen von einem einheitlichen materiellen Prinzip aus. In der Folgezeit wurde die Frage nach der Arché und ihre Beantwortung zu einem Kampffeld zwischen Materialismus und Idealismus.
Während die alten Materialisten in sinnlich konkreten Erscheinungen (wie Heraklit im Feuer, Demokrit in den Atomen, siehe Atomistik) die Arché erblickten, sahen die Idealisten (die Pythagoräer, Platon, die Neuplatoniker) sie als ein geistiges, übernatürliches beziehungsweise göttliches Prinzip.
Die Beantwortung der Frage nach der Arché lag dem jeweiligen System (auch den naturwissenschaftlichen bzw. naturphilosophischen Auffassungen) des betreffenden Denkers zugrunde, weshalb man die Frage nach dem Wesen der Arché als spezifische Form der Beantwortung der Grundfrage der Philosophie in der Antike ansehen kann.
Im politischen Bereich bezeichnet ein Amt beziehungsweise ein Herrschaftsbereich, der über die Grenzen der Polis hinausging. Konkret wurde der attische Seebund als arché Athens bezeichnet, womit ausgedrückt wurde, dass der Bund sich in späterer Zeit zu einem Machtinstrument Athens gewandelt hatte.