Arabische Welt
Arabische Welt ist kein exakt definierter Begriff. Es kann zum einen die Gesamtheit der Mitgliedsstaaten der Arabischen Liga (und ihrer Bewohner), zum anderen das zusammenhängende Siedlungsgebiet der Araber meinen.Beides ist nicht ganz identisch, denn es gibt sowohl arabische Minderheiten in Ländern, die nicht Mitglied der Arabischen Liga sind (wie der Türkei und dem Iran), als auch Mitgliedsstaaten, die man nicht unbedingt als "arabisch" im engeren Sinne bezeichnen würde, so etwa Somalia und Dschibuti.
Nicht identisch ist der verwandte Begriff islamische Welt. Die Araber sind in der islamischen Welt in der Minderheit, gleichwohl der Islam aus Arabien stammt und auf Arabisch tradiert und gepredigt wird.
Andererseits sind viele Araber keine Muslime, sondern Christen. Eine Definitionsfrage ist, ob man auch von jüdischen Arabern sprechen kann, wenn man die orientalischen Juden meint, die Arabisch als Muttersprache haben (z.B. in Palästina, im Jemen, in Ägypten, im Irak oder in Marokko).
Politisch gibt es in der arabischen Welt den gemeinsamen Traum einer in einem Staat vereinten arabischen Nation. Alle bisherigen Einigungsversuche des Panarabismus sind aber mehr oder weniger erfolglos geblieben. Bekannte panarabische Vordenker und Führer der Neuzeit sind Michel Aflaq, Gamal Abdel Nasser und Muammar Gaddafi, aber auch die PLO sieht sich als Speerspitze der arabischen Einigungsbewegung in dem Gedanken, dass die palästinensische Revolution der Auslöser der arabischen Revolution sein könnte. Nicht zuletzt wegen dieser Auffassung ist der Nahost-Konflikt nicht nur für Israel brisant, sondern bewegt regelmäßig die arabischen Massen.
Genau das ist auch das Rekrutierungsfeld des fanatischen Islamismus, der aber ideologisch andere Ziele verfolgt als der nationalistische Panarabismus.
Siehe auch: Islamische Expansion, Umma