Appeasement-Politik
Appeasement-Politik (Beschwichtigungspolitik) bezeichnet die Politik des englischen Premierministers Neville Chamberlain, der 1938 die Annektion erst des Sudetenlands, später der Tschechei, also von Teilen der damaligen Tschechoslowakei, durch das Deutsche Reich toleriert hatte, um einen Krieg in Europa abzuwenden.Hitler entzog sich nach der Machtergreifung den Beschränkungen, die Deutschland durch den Versailler Vertrag auferlegt waren, mehr und mehr (Aufrüstung, Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland). Großbritannien zeigte Verständnis für diese Politik, weil es die Rolle des Deutschen Reichs als bedeutende Macht anerkannte, die Aggressivität Hitlers unterschätzte und weil es keine einheitliche internationale Position gegen Hitlers Politik erreichen konnte.
Es protestierte nicht gegen den Anschluss Österreichs, weil dies wegen der mangelnden Gegenwehr von vielen als interne Angelegenheit der Deutschen und Österreicher angesehen wurde. Erst als Hitler die Sudetenkrise herbeiführte und damit drohte, die mehrheitlich von deutschsprachigen Minderheiten bewohnten Teile der Tschechoslowakei zu besetzen, drohte England mit einem Krieg.
Auf einer internationalen Konferenz gaben die Westmächte Großbritannien und Frankreich aber noch einmal nach und schlossen mit Hitler das Münchner Abkommen, das ihm die Annektion der sudetendeutschen Gebiete erlaubte. Chamberlain kam aus München zurück und meinte, er habe "den Frieden für unsere Gegenwart" gesichert. Die nachfolgende Annektion der Tschechei durch Hitler dürfte Chamberlains Position nicht gestärkt haben. Chamberlain trat am 10. Mai 1940 zurück, am Tage des deutschen Angriffs auf Frankreich, Holland und Belgien.
Siehe auch: Appeasement, Zweiter Weltkrieg, Hitler-Stalin-Pakt.