Antonio von Crato
Antonio von Crato (* 1531 in Lissabon - † 26. August 1595 in Paris) war ein portugiesischer Adliger, der sich 1580 selbst zum König von Portugal ausrief, seinen Thronanspruch aber nicht gegen die Spanier durchsetzen konnte.
Antonio von Crato wurde als nichtehelicher Sohn Prinz Ludwig (D. Luis) von Portugal (* 1506 - † 1555) geboren, eines jüngeren Sohns König Emanuel I
Wegen seiner nichtehelichen Abkunft konnte er eigentlich keine Thronasprüche geltend machen und wählte deshalb die geistliche Laufbahn und wurde so schließlich Großprior von Crato im Malteserorden. 1571 war er Gouverneur von Tanger.
1580 starb mit Kardinal Heinrich das in Portugal seit 1385 herrschende Haus Avis aus. Testamentarisch hatte Heinrich den spanischen König Philipp II aus dem Hause Habsburg zu seinem Erben eingesetzt. Selbst ohne dieses Testament war Philipp als nächster lebender Verwandter (seine Mutter war ebenfalls ein Tochter König Emanuels, also Halbschwester des Vaters von Antonio) zur Erbfolge berufen.
Die Vereinigung mit Spanien in Personalunion war in Portugal aber alles andere als populär. Antonio nutzt diese Stimmung im Volk und erklärt sich selbst zum portugiesischen König. Er konnte dabei ein illustres Vorbild in der portugiesischen Geschichte anführen. 1383 war die erste portugiesische Dynastie, das Haus Burgund, ausgestorben. Auch damals machte Kastilien, der Vorgängerstaat Spaniens, bereits Erbansprüche auf den portugiesischen Thron geltend. Johann von Avis, ein nichtehelicher Abkömmling der Burgunderkönige, konnte Kastilien in der Schlacht von Aljubarrota 1385 schlagen, wurde zum König ausgerufen und gründete die neue Dynastie, das Haus Avis. Antonio gedachte diesen Coup von vor zweihundert Jahren zu wiederholen.
Er scheiterte allerdings kläglich. Philipp II. sandte eine Armee unter dem Kommando des dritten Herzog von Alba, die die Truppen Antónios in Alcántara besiegte. Philipp bestieg so unter dem Namen Philipp I. auch den portugiesischen Thron, Antonio mußte ins französische Exil gehen. Frankreich, der traditionelle Feind der Habsburger, nimmt Antonio zwar freundlich auf, unterstützt ihn aber sonst nicht. Nur die Azoren bleiben zunächst außerhalb des Machtbereichs von Philipp II. und standen weiterhin zu Antonio.
1598 versuchte es Antonio erneut, diesmal mit Hilfe des englischen Freibeuter Sir Francis Drake (auch England gehörte ja zu den Feinden der Habsburger und Spaniens und somit zu den natürlichen Verbündeten Antonios). Erneut konnten ihn jedoch die Spanier besiegen. Antonio starb im französischen Exil ohne je seinen Anspruch auf den portugiesischen Thron aufgegeben zu haben.
Erst 1640 endete die Herrschaft der spanischen Habsburger in Portugal, als ein Aufstand König Philipp III von Portugal (= Philipp IV. von Spanien) stürzte und Johann IV aus dem Hause Braganza den Thron übernahm.
Siehe auch: Geschichte Portugals, Zeittafel der Geschichte Portugals
Leben