Antimykotikum
Antimykotika sind Medikamente, die bei lokalem Pilzbefall von Haut oder Schleimhäuten oder systemischer Pilzinfektion angewendet werden. Um Pilzerkrankungen behandeln zu können und die Zahl der Nebenwirkungen gering zu halten, ist es wichtig, möglichst nur den Pilz zu schädigen und nicht den Menschen.
Das ist möglich, weil die Zellwand des Pilzes einen Stoff produziert, der beim Menschen nicht vorkommt. Diesen Stoff nennt man Ergosterin. Er weist Ähnlichkeiten zum menschlichen Cholesterol auf und ist für den Pilz lebensnotwendig. Stört man also die Biosynthese des Ergosterins, kann man den Pilz töten, ohne gleich den Menschen mit zu töten.
Die Biosynthese des Ergosterins läuft in verschiedenen Schritten ab, die durch Enzyme, die der Pilz produziert, gefördert werden. Diese Enzyme kann man hemmen, dann findet die Synthese des Ergosterins nicht statt. Jeder Schritt der Herstellung wird von einem anderen Enzym gesteuert.
Deshalb gibt es so viele Klassen von Antimykotika, denn jeder einzelne Schritt führt zur Hemmung der ganzen Synthese. Diese Vielzahl von Arzneistoffen ermöglicht also auch eine gezielte Therapie der Erkrankung, denn jede Pilzart hat ihre individuellen Eigenschaften und ist vielleicht nur an bestimmten Punkten angreifbar
Außerdem kann man noch die Zellmembrandes Pilzes "durchlöchern", so dass der Pilz sich nicht mehr gegen seine Umwelt schützenkann und stirbt.
Ein anderer Stoff, der vom Pilz prodziert wird und beim Menschen nicht vorkommt, ist das Chitin. Chitin findet man auch in der Zellwand des Pilzes. Wenn man also die Produktion von Chitin herabsetzt oder zum Erliegen bringt, kann man den Pilz damit töten.
Schließlich kann man noch die DNA - Synthese des Pilzes hemmen oder den Pilz durch Bildung von reaktiven Sauerstoffverbindungen schädigen.
Welches Antimykotikum man letztenendes verwendet, ist abhängig von der ARt des Pilzes und von der Gefährlichkeit der Infektion. Pilzerkrankungen, die den ganzen Körper betreffen (systemische Mykosen) sind gefährlicher als Pilzerkrankungen, die nur einen kleinen Teil des Körpers erfassen., deshalb kann man bei systemischen Mykosen mehr Nebenwirkungen in Kauf nehmen als bei "einfachem" Fußpilz
Polyenantimykotika sind amphiphile Makromoleküle. Sie weisen eine hydrophile Seite auf und eine liphphile SEite. Mit der lipophilen SEite lagern sie sich in die Zellmembran des Pilzes ein und bilden mit der hydrophilen Seite eine Pore im Pilz. Damit wird der Pilz regelrecht durchlöchert und fliesst aus.
Vertreter
Polyen-Antibiotika (Porenbildner)
Hemmstoffe der Ergosterin-Synthese
Azol-Antimykotika
Triazol-Derivate
Allylamine
Morpholine
Antimykotika über Interferenz mit Zellkernfunktionen
Hemmung der Chitinbiosynthese
Außerdem interferiert Griseofulvin noch mit den Mikrotubuli der Zelle
Bildung reaktiver Sauerstoffspezies
Weitere Hemmstoffe der Zellwandsynthese
Beginn...