Antiblockiersystem
Das Antiblockiersystem (Abk.: ABS) ist ein in Verkehrsmitteln verwendetes technisches System, das bei starkem Bremsenn und Blockierneigung der Räder den Bremsdruck in kurzen Intervallenen reduziert und dann durch eine Hochdruckpumpe den Bremsdruck wieder aufbaut.
Beim ABS befindet sich an jedem der vier Räder des Pkw/Lkw ein Sensor, um die Drehzahl des Rades zu messen. Die Informationen werden an ein Steuergerät weitergeleitet. Kurz bevor ein Rad bei starkem Bremsen blockiert, wird an diesem Rad der Bremsdruck so lange reduziert, bis das Rad wieder rollt, danach wird der Bremsdruck wieder erhöht.
Die Intervalle richten sich je nach System und Hersteller, beim Pkw typischerweise 8 - 12 pro Sekunde, bei Motorrädern bis 15 pro Sekunde.
Ursprünglich stammt das Prinzip aus der Luftfahrt. Hier wurden mittels mechanischer Systeme verhindert, daß die Räder blockieren, damit das Flugzeug bei der Landung sicher in der Spur bleibt.
Bereits 1936 gab es von Bosch ein Patent auf eine Vorrichtung zum Verhüten des Festbremsens der Räder eines Kraftfahrzeuges. Die Geräte bestanden aus etwa 1.000 analogen Bauteilen und waren noch sehr unhandlich und langsam. Durch die Digitaltechnik konnte die Menge der Bauteile auf etwa 140 Stück reduziert werden. Damit war ABS serienreif.
1969 wurde die erste Generation eines ABS (elektronisch geregelten Anti-Blockier-Systems) auf der Internationalen Automobilausstellung IAA vom amerikanischen Unternehmen ITT Automotive ehemals Alfred Teves präsentiert.
Der erste PKW mit ABS war wahrscheinlich der Jensen FF mit mechanischem Dunlop-Maxaret-ABS aus dem Jahr 1966. 1978 wurde ABS von Bosch auf den Markt gebracht; gleichzeitig wurde der Begriff ABS von Bosch rechtlich geschützt. Andere Hersteller bezeichnen ihre Systeme teilweise als ABV. Zunächst war ABS für die S-Klasse von Mercedes-Benz, dann für BMW verfügbar. Ende 2003 verfügten etwa 90 Prozent der zugelassenen Neufahrzeuge in Deutschland über ABS. Ab Mitte 2004 dürfen in der EU nur noch Autos mit ABS neu zugelassen werden.
Seit 1992 dürfen Kfz über 3,5 t nur mehr mit ABS zugelassen werden. Bei Bussensen wurde es früher eingeführt.
Bei Motorrädern wurde ABS 1988 zuerst von BMW bei der K 100 als Option eingeführt. Im Gegensatz zur Hochdruckpumpe beim Pkw wird hier über das Plungersystem der Bremsdruck wieder aufgebaut. Im Bundesverkehrsminsterium wird intensiv darüber nachgedacht, für neuzugelassene Motorräder ABS zwingend vorzuschreiben. Dies bedarf jedoch der Übereinstimmung auch auf internationalem Gebiet durch einheitliche EG-Regelungen. Die Schätzungen der Unfallforscher gehen von einer Vermeidung jedes 4. tödlichen Motorradunfalles aus, falls alle Motorräder mit ABS ausgestattet wären. Mittlerweile werden ABS-Motorräder auch von Honda, Yamaha, Ducati und im Sektor Motorroller von Peugeot und Piaggio angeboten.Wirkungsweise
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