Anselm Feuerbach
Anselm Feuerbach (* 12. September 1829 in Speyer; † 4. Januar 1880 in Venedig) war ein deutscher Maler.
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Anselm Feuerbach war ein Enkel von Paul Johann Anselm Ritter von Feuerbach und der Sohn von Joseph Anselm Feuerbach. Er begab sich, als sich während seiner Gymnasialstudien in Freiburg im Breisgau sein künstlerisches Talent offenbarte, 1845 für zwei Jahre nach Düsseldorf, wo er sich anfangs an Wilhelm von Schadow, dann an Rethel anschloss, dessen großartige Auffassung seinem Wesen mehr entgegenkam.
Nach kurzem Aufenthalt in der Heimat 1848 ging Feuerbach nach München, wo ihn Karl Rahl eine Zeitlang fesselte.
Doch war sein Streben bereits damals auf eine größere Ausbildung im Kolorismus gerichtet, und er begab sich daher 1850 nach Antwerpen, wo er bei Gustaaf Wappers lernte und 1851 nach Paris, wo er noch die modernen Meister studierte und in Thomas Coutures Atelier eintrat, dem er nach seinem Geständnis eine große Förderung seiner malerischen Technik verdankte.
Zwei seiner ersten Gemälde: Hafis in der Schenke und der Tod Pietro Aretinos, zeigen den Einfluss Coutures, weisen aber auch bereits auf das Vorbild der Venezianer hin, denen er sich später noch enger anschloß.
1854 nach Karlsruhe zurückgekehrt, erhielt er 1855 die Mittel zu einer Studienreise nach Italien, die ihn zunächst nach Venedig, wo er Tizians Himmelfahrt kopierte, und von da nach Florenz und Rom führte, wo sich im Studium von Michelangelo und Raffael allmählich seine eigentümliche Richtung ausbildete.
Er strebte danach, die Größe und Erhabenheit des historisch-monumentalen Stils mit dem Reichtum des venezianischen Kolorits zu verbinden, geriet aber bei diesem Streben insofern auf einen Abweg, als er die Leuchtkraft der Lokalfarben durch graue Zwischentöne abdämpfen zu müssen glaubte, wodurch er den Erfolg seiner bedeutendsten und genialsten Kompositionen beeinträchtigte.
Fast alle seine Schöpfungen waren daher bis zu seinem Tod heftigen Angriffen ausgesetzt, und es scheint, dass seine bitteren Lebenserfahrungen sein ohnehin zu Melancholie geneigtes Gemüt derartig niederdrückten, dass er vor der Zeit aufgerieben wurde.
Die glücklichste Zeit seines Lebens war die Periode seines römischen Aufenthalts von 1857 bis 1872, während welcher er im Grafen von Schack einen hochherzigen Beschützer fand, der den größten Teil seiner Werke ankaufte.
In dieser Zeit entstanden: Dante und die edlen Frauen in Ravenna (1858), Francesca da Rimini und Paolo Malatesta, Laura und Petrarca, Hafis am Brunnen, die Pieta (1863) und die Kinderbilder: Idyll aus Tivoli, belauschtes Kinderkonzert und Mutterglück.
War in diesen Gemälden neben der klassischen Formengebung noch ein romantischer Zug zu finden, so wandte sich Feuerbach von da ab fast ausschließlich der Darstellung antiker Gegenstände im Gewand des modernen, aber durch eine völlig plastische Formenbehandlung gedämpften und gebundenen Kolorismus zu.
Diesem Ideal ist er am nächsten in der Iphigenia (1871, Galerie zu Stuttgart (?)), welche man als die vollendetste Verschmelzung des klassischen und des romantischen Stils bezeichnen darf, und in dem Gastmahl des Plato (1873, Berliner Nationalgalerie (?)) gekommen.
Minder gelungen, namentlich weil die Komposition nicht einheitlich genug und der Ausdruck der Figuren zu übertrieben ist, sind die Amazonenschlacht, das Urteil des Paris und mehrere Bilder aus der Sage der Medea.
1873 wurde Feuerbach als Professor an die Akademie nach Wien berufen und erhielt dort den Auftrag, einen Saal im Gebäude der Akademie mit Plafondmalereien zu dekorieren.
Es gelang ihm nur, das Hauptbild, den Sturz der Titanen, zu vollenden.
Seine geniale Natur war für eine Lehrtätigkeit nicht geschaffen, und er schied bereits 1876 aus seiner Stellung aus.
In den letzten Jahren seines Lebens führte er ein Gemälde für den Justizpalast in Nürnberg, Huldigung Ludwigs des Bayern, neben dem Titanensturz aus.
Die scharfe Beurteilung des letzteren auf der Münchener Ausstellung von 1879 scheint seinen Tod beschleunigt zu haben.
Er starb am 4. Januar 1880 in Venedig. Sein Grab befindet sich in Nürnberg auf dem Sankt-Johannis Friedhof (Grab 715).
[Dieser Artikel basiert auf dem Artikel aus Meyers Konversationslexikon von 1888-90.]
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